1.163 Corona-Neuinfektionen in Ö – Kurz für Verschärfungen

1.163 neue Coronavirus-Fälle sind in Österreich bis Freitagvormittag innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Das waren deutlich weniger als der Rekord von 1.552 vom Vortag, geht aus dem täglichen Update von Innen- und Gesundheitsministerium hervor. Die Zahlen sind dennoch hoch genug, dass nach Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) nun auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) weitere bundesweite Verschärfungen im Kampf gegen das Coronavirus in Aussicht stellt.

Die meisten Ansteckungen kamen mit 238 in Oberösterreich hinzu, für Wien wurden 230 ausgewiesen und für Tirol 206. Danach folgten Salzburg mit 165 Neuinfektionen und die Steiermark mit 145. In Vorarlberg gab es 76 weitere Fälle, in Niederösterreich 53 und in Kärnten sowie im Burgenland je 25. Einen deutlichen Zuwachs gab es von 664 auf 700 Spitalspatienten, fünf weitere Erkrankte starben. Die Zahl der aktiven Fälle stieg österreichweit auf 12.887, die Opferzahl der mit dem Virus Verstorbenen auf 882. Von den 700 Hospitalisierten lagen 124 auf Intensivstationen, das waren fünf mehr als am Donnerstagvormittag.

Am Montag findet eine Videokonferenz zwischen Bund und Ländern statt. Sie soll dazu dienen, „dass wir gemeinsam die nächsten Schritte besprechen und die richtigen Maßnahmen im Bund und in den Ländern setzen“, erklärte Kurz gegenüber der APA. Grund für die Bund-Länder-Videokonferenz am Montag sind die zunehmenden Infektionszahlen in Österreich. Dabei sollen zwischen Kanzler Kurz, Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Gesundheitsminister Anschober (Grüne), Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und den Landeshauptleuten die aktuelle Infektionslage und weitere Maßnahmen diskutiert werden. „In ganz Europa verschlechtert sich die Lage, und auch die Zahl der betroffenen Bundesländer in Österreich mit steigenden Neuinfektionen nimmt zu“, erinnerte Kurz in einer schriftlichen Stellungnahme.

„Die Videokonferenz mit den Vertretern der Länder soll dazu dienen, dass wir gemeinsam die nächsten Schritte besprechen und die richtigen Maßnahmen im Bund und in den Ländern setzen“, stellte Kurz die Bevölkerung auf weitere Verschärfungen ein. Zur Frage, welche das sein werden, gab es aus dem Kanzleramt auf Nachfrage noch keine Antwort – die Gespräche liefen noch, hieß es. Nach der Videokonferenz am Montag ist wohl eine Pressekonferenz mit der Präsentation neuer Maßnahmen zu erwarten.

Kurz betonte jedenfalls, dass man nur durch die Reduktion von sozialen Kontakten, „was natürlich von uns allen Verzicht bedeutet“, den Anstieg der Infektionszahlen stoppen könne. Je mehr Infektionen es gebe, desto größer sei nicht nur die Herausforderung für das Gesundheitssystem, sondern auch die Bedrohung von Arbeitsplätzen und Belastungen von Unternehmen, warnte der Kanzler. „Wir sehen gerade in anderen Ländern Europas, dass ab einem gewissen Ansteckungslevel das Contact-Tracing nicht mehr funktioniert und es zu weiter steigenden Zahlen sowie Lockdown-ähnlichen Zuständen führt. Das wollen wir in Österreich verhindern“, versicherte Kurz.

Umso mehr brauche man nun aber wieder den „Zusammenhalt des Frühjahres, der unser Erfolgsfaktor bei der Abwehr der ersten Welle war“, appellierte der Kanzler an die Bevölkerung. Wie es Österreich schaffe, die zweite Welle zu bewältigen bzw. abzuwehren, hänge nun von den kommenden Wochen und der Disziplin aller ab. Besonders das Freizeitverhalten sei von entscheidender Bedeutung, da im privaten Bereich aktuell die meisten Neuinfektionen zu verzeichnen seien, mahnte Kurz.

Oberösterreich hat unterdessen wie erwartet die verpflichtende Gäste-Registrierung in der Gastronomie beschlossen. Zudem sollen die Schutzbestimmungen in Alters- und Pflegeheimen erhöht werden. Die am Dienstag in Kraft tretende Verordnung schreibt etwa das Tragen von Masken von Besuchern, Fiebermessen beim Eingang und Erfassung der Kontaktdaten vor.

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