Nächtliche Ausgangssperre in Paris ab Samstag

Wegen der massiv steigenden Coronazahlen verhängt Frankreich wieder Ausgangssperren. In Paris und acht weiteren Großstädten dürfen die Bürger ab dem Wochenende zwischen 21 Uhr abends und sechs Uhr morgens das Haus nicht mehr verlassen, wie Präsident Emmanuel Macron am Mittwochabend im Fernsehen ankündigte. Überall in Europa schnellen die Corona-Zahlen nach oben. Knapp 20.000 Menschen haben sich allein in Großbritannien innerhalb von 24 Stunden mit dem Virus angesteckt.

Neben dem Großraum Paris seien die Metropolen Grenoble, Lille, Rouen, Lyon, Aix-Marseille, Saint-Étienne, Toulouse und Montpellier betroffen, so Macron. Die Sperre gelte unter anderem für Kinos, Restaurants, Theater. Über diese Maßnahme war bereits zuvor spekuliert worden. Es werde Kontrollen und Strafen geben, kündigte der Staatschef an. Bei Verstößen drohe ein Bußgeld von 135 Euro.

Das Ziel sei es, das Wirtschaftsleben weiter am Leben zu halten – Hilfen für die Unternehmen würden fortgeführt. „Wir werden weiter arbeiten“, betonte Macron. „Wir haben die Kontrolle nicht verloren“, betonte er außerdem, aber die Situation sei „besorgniserregend“.

Die Corona-Lage im Land verschlechtert sich seit Wochen. Frankreich mit seinen rund 67 Millionen Einwohnern hatte am Wochenende annähernd 27.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet – ein Rekord.

In Großbritannien besonders stark betroffen sind der Norden Englands, Nordirland, Schottland und Teile von Wales. Die tatsächliche Zahl der Neu-Infektionen dürfte aber noch höher liegen, da nicht genügend Tests zur Verfügung stehen. Premierminister Boris Johnson strebt trotzdem derzeit keinen landesweiten Lockdown an.

In Tschechien meldete das Gesundheitsministerium 8.325 neue positive Corona-Tests. Das ist der bisher zweithöchste Wert in dem Land mit 10,7 Millionen Einwohnern. In Bulgarien lag die Zahl der Neuinfektionen das vierte Mal innerhalb einer Woche auf Rekordniveau. Die Zahl der Fälle stieg um 785 auf 25.774.

In Polen wurde bei den täglichen Neuinfektionen erstmals die Marke von 6.000 überschritten. Innerhalb von 24 Stunden kamen laut Behörden 6.526 neue Fälle hinzu, die meisten davon in der Region um die Hauptstadt Warschau. Im gleichen Zeitraum starben 116 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus.

Auch Russland meldete einen Rekord an Neuinfektionen. Binnen der letzten 24 Stunden gibt es 14.231 weitere Coronavirus-Fälle. Die Gesamtzahl der Infektionen stieg damit auf 1,34 Millionen. Weitere 239 Menschen starben, wodurch sich die Zahl der Todesfälle auf 23.205 erhöht.

Im EU-Land Kroatien verzeichneten die Behörden am Mittwoch einen Rekordwert an neuen Infektionen. In den vergangenen 24 Stunden sei bei 748 Menschen Sars-CoV-2 nachgewiesen worden, teilte der Krisenstab der kroatischen Regierung mit. Die bisher höchste Zahl von 542 Neuinfizierten hatte der Krisenstab am 8. Oktober registriert.

Außerhalb Europas werden die Lockdown-Restriktionen in Israel vorerst bis kommenden Sonntag verlängert. Am Donnerstag soll aber über erste Lockerungen beraten werden. Dazu zählen unter anderem die Öffnung von kleinen Geschäften ohne Publikumsverkehr und von Kindergärten. Die Lockerungen sollen schrittweise erfolgen. Zuletzt zeichnete sich ab, dass die Zahl der Neuinfektionen abnimmt.

Der Iran meldete am Mittwoch mit 279 Corona-Toten und 4.830 Neuinfektionen innerhalb eines Tages einen neuen Höchststand. Wie das Gesundheitsministerium erklärte, sind seit Ausbruch der Pandemie mehr als 29.000 Menschen im Zusammenhang mit Corona gestorben.

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