Großer Festakt zur Wiedereröffnung des Freud Museums in Wien

Unter Anwesenheit von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und weiterer politischer Prominenz fand am Mittwoch der Festakt zur Wiedereröffnung des Sigmund Freud Museums in der Berggasse 19 in Wien-Alsergrund statt. Nach 18 Monaten Umbau wurde das Museum bereits Ende August wieder für Besucher zugänglich gemacht. Diese können nun noch tiefer in das Leben des Psychoanalytikers eintauchen.

„Sigmund Freud ist eine Ikone. Und es ist sehr selten, dass Wissenschafter zu Ikonen werden“, sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Zur Vertreibung der „jüdischen Intelligenz“ meinte er: „Manchmal denke ich, dass das Blöde das Kluge zerschlagen hat.“ Deshalb sei das Gebäude nicht nur ein Museum, sondern ein Ort der zeitgeschichtlichen Reflexion.

„Freud habe die Menschheit klarer über sich selbst gemacht. Klarer, aber nicht glücklicher“, zitierte Museumsdirektorin Monika Pessler den Schriftsteller Stefan Zweig. In einem nie dagewesenen Ausmaß könnten Besucher ab sofort das Leben und Wirken Sigmund Freuds erleben. „Alle Räume, in denen Sigmund Freud 47 Jahre gelebt hat, sind erstmals für die Öffentlichkeit zur Gänze zugänglich“, sagte Pessler und betonte dabei, dass es nicht nur um den bekannten Wissenschafter gehe. Auch seinen vielen jüdischen Nachbarn, die von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurden, werde in der völlig neu konzipierten Ausstellung gedacht.

Für Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) ist das Gebäude in der Berggasse 19 viel mehr als ein Museum. „Es wird mit diesem Ort ein Zeichen gesetzt mit der Vergangenheit, mit der wir die Gegenwart besser verstehen“, sagte sie. Als „Bekenntnis zu einer multikulturellen Stadt“ sieht Mayer das Gebäude heute. „Es ist ein neu gedachter Kulturort, ein Ort des Vermittelns, ein Ort des Erinnerns und ein Ort des Verstehens“, fügte sie an.

Wissenschaftsminister Heinz Faßmann (ÖVP), der laut eigener Aussage keine Ahnung von der Psychoanalyse hat, zeigte sich schon beim Umbau spendabel. Sein Ministerium steuerte rund 600.000 Euro für den Umbau bei. Und das, obwohl Museen gar nicht zu seinem Tätigkeitsbereich zählten. Dazu gekommen sei es, als er in seiner ersten Amtszeit vom Museum zu einem Besuch eingeladen wurde. Obwohl die Mitarbeiter seines Ministeriums ihm davon abgeraten hätten, habe er die Einladung angenommen – offenbar ohne dies zu bereuen. „Die Entscheidung, doch hierher zu gehen, war eine richtige“, sagte Faßmann. Eine weitere Million kam vom Kulturministerium, rund zwei Millionen von der Stadt Wien und der Rest der vier Millionen Euro von anderen Investoren.

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