Vielfältiges Programm bei den Wiener Festwochen

46 Produktionen (darunter zwei Ausstellungen) von Künstlern und Künstlerinnen aus 24 Ländern bieten die Wiener Festwochen 2020 von 15. Mai bis 21. Juni an. In seinem zweiten Festival-Programm, das Intendant Christophe Slagmuylder am Donnerstag vorstellte, finden sich 15 Weltpremieren und besonders viele Produktionen aus den Bereichen Tanz, Musik und Performance sowie multidisziplinäre Arbeiten.

Für 188 Vorstellungen werden rund 42.000 Karten aufgelegt, 27 Veranstaltungen finden bei freiem Eintritt statt. Die 28 Spielorte (darunter einige neue oder wiederentdeckte) befinden sich in 12 Bezirken. Meidling gilt heuer ein besonderer Schwerpunkt-Tag, die Eröffnung findet jedoch wie immer am Wiener Rathausplatz statt. Sie steht im Zeichen des Jahresregenten Beethoven und soll das Werk des Komponisten in vielfältiger Weise beleuchten. Dafür gibt es einen Tag später, am 16. Mai, eine Eröffnungsrede, die im Burgtheater gehalten wird: Der Theatermacher Milo Rau und die indigene Aktivistin und Schauspielerin Kay Sara aus dem Amazonasgebiet sollen eine Brandrede gegen die „Integration“ in das kapitalistische System halten.

Die Festwochen seien nicht einer einzigen Disziplin gewidmet, dementsprechend wolle er vielfältige künstlerische Formate entwickeln, sagte der Intendant, der betonte, diesmal zwar etwas mehr Zeit für die Programmierung als im Vorjahr (als er relativ kurzfristig nach Wien geholt wurde) gehabt zu haben – „aber auch nicht allzu viel“. Zeitgenossenschaft und Zugewandtheit stehen im Zentrum der neuen Werke, die großteils selbst produziert oder koproduziert würden und eine „Partitur des Dialogs“ eröffnen sollen. Heute sei ein Endzeitgefühl stark verbreitet, doch es gehe bei allem Bewusstsein von Angst, Ende und Tod nicht um das Feiern der Apokalypse. Zwei Begriffe seien daher auch für das Festwochen-Programm zentral: „Care and Action“. „Last Time, This Time, Next Time“ könne als eine Art Motto über dem Festival stehen.

Zentrale Festival-Künstler werden Tania Bruguera („eine der am meisten respektierten Künstlerinnen der Gegenwart, nicht nur wegen ihrer Zeit in chilenischen Gefängnissen“) und der Franzose Philippe Quesne, der sich in einer der größten Produktionen im Theater an der Wien Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ widmet und damit auch zum Ökologie-Schwerpunkt der Festwochen beiträgt.

Ein Wiedersehen gibt es u.a. mit Anna Teresa De Keersmaeker, Katie Mitchell, Romeo Castellucci, Tim Etchells, Susanne Kennedy, The Wooster Group und William Forsythe. Im Vorjahr sei Slagmuylder eingesprungen, sagte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). „Diese Edition beweist, wohin die Reise geht mit den Wiener Festwochen.“

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