Kraft am Kulm auf Rang drei – Sieg an Polen Zyla

Stefan Kraft hat am Samstag auf dem Kulm, im ersten Weltcup-Skifliegen der Saison, sein großes Ziel „erster Karriere-Heimsieg“ verpasst. Der 26-jährige Salzburger landete vor 11.500 Zuschauern auf dem dritten Rang bzw. bei 224,5 und 214,5 m. Er musste sich dem Polen Piotr Zyla und dem Slowenen Timi Zajc geschlagen geben. Auf den Sieger fehlten Kraft im spannenden Finish nur 3,9 Punkte.

Der zweifache Saisonsieger Kraft zeigte aber auch auf der Flugschanze auf dem Kulm im steirischen Salzkammergut, warum er weiter das Gelbe Trikot tragen darf: Zum bereits zehnten Mal in dieser Saison landete der Pongauer auf dem Podest. Am Sonntag (11.00 Uhr/live ORF 1) hat er eine weitere Chance auf seinen ersten Sieg in Österreich überhaupt.

Der nach dem ersten Durchgang vor Kraft führende Deutsche Karl Geiger rutschte auf Platz vier zurück, womit Kraft seine Führung im Gesamt-Weltcup vor dem zweiten Bewerb am Sonntag auf 78 Punkte ausbaute.

„Ich bin mega happy. Es war brutal eng beieinander. Das gibt es beim Skifliegen ganz selten“, stellte Kraft im Gespräch mit der APA fest. „Zuerst habe ich mich kurz geärgert und gedacht, jetzt werde ich wieder Vierter daheim. Das hätte mich schon ein bisserl gewurmt. Aber das war dann natürlich schnell verflogen, als ich noch ganz knapp vorm Karli (Geiger) war.“

Der Weltcup-Führende freute sich über einen „Megatag“ im steirischen Salzkammergut. „Genauso wünscht man sich einen Skiflugtag.“ Vorwerfen könne er sich nichts. „Der Trainingssprung war echt noch nicht das Gelbe vom Ei, da habe ich viel im Speed (liegen) lassen.“ Dafür sei ihm dann im Wettkampf eine Steigerung gelungen. „Ich habe zweimal plus neun Windpunkte gehabt, das ist auch nicht gerade förderlich. Wenn du da plus 2 oder 3 hast, segelst du da ganz anders runter“, bezog er sich auf den bei seinen Flügen vorhandenen Rückenwind. „Aber es waren echt zwei sehr coole Flüge.“

Ob er nun am Sonntag in Richtung Tagessieg schielt? „Da braucht’s Windglück, zwei richtige Raketen. Ich werde es mir sicher gut anschauen noch einmal auf dem Video. Ich glaube schon, dass ich noch kleine Reserven habe.“

Nach dem ersten Kräftemessen auf einem Flugbakken in dieser Saison hat Kraft jedenfalls seine gute Form bestätigt. „Ich habe einen sehr stabilen Sprung im Moment, der funktioniert überall. Es ist mir irgendwie bewusst geworden, dass ich sehr stabil bin und auf das sehr gut aufbauen und immer angreifen kann.“ Am „Setup“ hat er gar nicht viel verändert. „Das ist genau gleich wie in Predazzo auf der 90er-Schanze mit dem gleichen Material.“

Für den Sonntag habe er sich den Sprung über die Hillsize (235 m) „noch aufgespart“. „Es wäre schön, auf 230, 235 m runterzusegeln. Aber bei Rückenwind saugt es einen zum Hang.“

Zweitbester ÖSV-Adler war Michael Hayböck als Elfter. „Ein Empfehlungsschreiben habe ich schon einmal abgegeben“, freute sich der Oberösterreicher gegenüber der APA augenzwinkernd. Gemeint war freilich der Saisonhöhepunkt Skiflug-WM in Planica im März. „Es hat heute sehr viel Spaß gemacht. Es waren vom ersten Sprung weg coole Flüge, wo ich immer in den Top Ten war. Jetzt halt im Endergebnis nicht, das ist ein bisschen schade, weil ich eigentlich gute Verhältnisse hatte, aber den Schanzentisch verpasst habe.“

Philipp Aschenwald kam als 19. noch in die Top 20 und Daniel Huber wurde 22. Ex-Weltmeister Gregor Schlierenzauer verpasste als 40. den Finaldurchgang deutlich. Auch seine Teamkollegen, Skiflug-Debütant Clemens Leitner (169 m), und Stefan Huber (148), waren im Finale nur Zuschauer.

Cheftrainer Andreas Felder hatte unabhängig vom Abschneiden seiner Adler allen Grund zur Freude: Der Tiroler wurde am Valentinstag zum dritten Mal Vater, erstmals mit seiner Lebensgefährtin. Das Töchterchen heißt Nina.

Für den polnischen Tagessieger Zyla (225,5/219,5 m) war es sein zweiter Sieg nach 2013, als er sich in Oslo mit Gregor Schlierenzauer den Triumph hatte teilen müssen. Für die Höchstweiten sorgten Kamil Stoch (POL/7.) und Marius Lindvik (NOR/10.) mit jeweils 231,5 Metern.

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