Frankreich meldet ersten Coronavirus-Todesfall in Europa

Erstmals ist ein an dem Coronavirus erkrankter Mensch in Europa gestorben. Der chinesische Tourist sei in einer Pariser Klinik der Krankheit erlegen, teilte die französische Gesundheitsministerin Agnes Buzyn am Samstag mit. Bei dem Mann handelte es sich um einen 80-Jährigen aus der schwer betroffenen zentralchinesischen Provinz Hubei, in der auch Wuhan liegt.

Der Tourist war Anfang Februar auf die Intensivstation des Krankenhauses Bichat in der französischen Hauptstadt gebracht worden. Sie sei am Freitag über den Tod des Mannes informiert worden, sagte Buzyn. Der Patient sei mehrere Tage in kritischem Zustand gewesen.

In zahlreichen europäischen Ländern wurden in den vergangenen Wochen Menschen gemeldet, die mit dem neuen Coronavirus infiziert sind. Bisher starb aber niemand, bei einigen Patienten verlief die Erkrankung nahezu ohne Symptome.

Auf dem chinesischen Festland stieg inzwischen die Zahl der Todesfälle nach offiziellen Angaben auf 1.523. Die Zahl der neu nachgewiesenen Erkrankungen stieg dort um 2.641 auf 66.492 Fälle. Außerhalb des chinesischen Festlands sind im Rest der Welt bisher etwa 600 Erkrankungen bestätigt. Die auf den Namen Covid-19 getaufte Lungenkrankheit kann neben Fieber und Husten schwere Atemwegsprobleme verursachen.

Unterdessen hat das neuartige Coronavirus mit Ägypten auch das erste Land Afrikas erreicht. Das ägyptische Gesundheitsministerium teilte am Freitagabend in Kairo mit, betroffen sei eine ausländische Person. Zur Nationalität machte das Ministerium keine weiteren Angaben.

Nach Ansicht von Außenminister Wang Yi hat China die Corona-Epidemie im Griff. „Durch unsere Anstrengungen ist die Epidemie im Großen und Ganzen unter Kontrolle“, hatte Wang am Freitag während eines Deutschland-Besuchs gesagt. Die Regierung habe rigorose und entschiedene Maßnahmen ergriffen. Viele gingen über die internationalen Gesundheits-Vorschriften und die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hinaus. Im Kampf gegen die Epidemie wurden in den vergangenen Wochen Wuhan und andere Großstädte abgeriegelt, der Verkehr massiv eingeschränkt und die Ferien zum chinesischen Neujahrsfest verlängert.

Sogar alte Geldscheine werden in China unter Quarantäne gestellt: Wie der Vize-Chef der Zentralbank, Fan Yifei, am Samstag mitteilte, desinfizieren die Banken derzeit alle gebrauchten Banknoten, versiegeln sie dann und lagern sie für sieben bis 14 Tage ein – je nach der Schwere des Ausbruchs in ihrer jeweiligen Provinz. Nach Angaben des stellvertretenden Zentralbank-Gouverneurs sind alle Banken derzeit gehalten, ihre Kunden möglichst nur mit neuen Geldscheinen zu versorgen. In der am schwersten betroffenen Provinz Hubei wurden deswegen zusätzliche Banknoten im Wert von vier Milliarden Yuan (knapp 530 Millionen Euro) gedruckt.

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