Wiener Pharmaunternehmen Sanochemia zahlungsunfähig

Die in Wien ansässige börsennotierte Sanochemia Pharmazeutika AG wird wegen bevorstehender Zahlungsunfähigkeit in den nächsten Tagen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Handelsgericht Wien stellen. Das kündigte das Unternehmen am Montagnachmittag an. Sanochemia beschäftigt rund 160 Mitarbeiter, davon etwa 140 im burgenländischen Neufeld.

Grund der entstandenen „Liquiditätslücke“ sei die Einschränkung des GMP-Zertifikats (Good Manufacturing Practice) – seit April 2018 darf Sanochemia bestimmte Produkte nicht selbst herstellen oder eigenen Qualitätsprüfungen unterziehen – sowie „umfangreiche wirtschaftliche Belastungen, die aus der Vergangenheit der Gesellschaft resultieren“, hieß es in einer Aussendung.

Die Lücke könne durch die Cashflows aus dem laufenden Betrieb, der sich in den letzten Monaten positiv entwickelt habe, nicht gedeckt werden, erklärte das Unternehmen. Auch die Hereinnahme externer neuer Investoren habe sich in der gegenständlichen Situation der Gesellschaft als nicht durchführbar gezeigt.

Trotz der vom Vorstand heuer eingeleiteten erheblichen Kostensenkungsprogramme und einer Kapitalerhöhung durch den Kernaktionär 2019 – sowie erhöhter Auftragseingänge in den vergangenen Monaten – sei es „aufgrund der heterogenen Interessenlage der Gläubiger zu keiner gemeinsamen, außergerichtlichen Lösung gekommen“.

Da die vom Vorstand mit den größten Gläubigern geführten Sanierungsgespräche zu keinem positiven Abschluss gebracht werden könnten, sei ein gerichtliches Insolvenzverfahren alternativlos.

Nach einem Millionenverlust nach sechs Monaten werde Sanochemia auch im Gesamtjahr 2018/19 per 30. September rote Zahlen schreiben, hieß es im Oktober. Die Veterinärsparte hat sich als Klotz am Bein erwiesen und wird nun an die belgische Inovet abgegeben. In den ersten neun Geschäftsjahresmonaten (Oktober bis Juni) setzte man 28,1 Mio. Euro um, nach 26,4 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.