hdgö-Evaluation hält Neubau am Heldenplatz für beste Lösung

Das von der vorigen Bundesregierung mit der Bewertung des Hauses der Geschichte (hdgö) betraute Expertenteam hält einen „Museumsneubau am Heldenplatz“ für die beste Lösung. „Die derzeitige Ausstellungspräsentation auf einer Fläche von weniger als 800 Quadratmeter in der Neuen Burg ist nicht ausreichend“, geht aus dem Bericht an Kulturminister Alexander Schallenberg hervor.

Als „optimale Lösung“ schlägt man daher „einen Museumsneubau am Heldenplatz“ vor. So könnten alle Ziele des hdgö „an einem herausragenden Standort im Herzen von Wien sichtbar gemacht werden. Die zeitlichen und finanziellen Vorgaben sind bei grundsätzlicher Entscheidung für diese Variante durch geeignete Machbarkeitsstudien zu eruieren“, bleibt man bezüglich der Kostenfrage eher vage und verweist auf das ursprüngliche Konzept (Haas-Studie) aus dem Jahr 2009.

Damals wurde ein Neubau – je nach Dimensionierung – zwischen 43 und 112 Millionen Euro veranschlagt. Neben der Neubau-Variante sei aber auch eine Lösung mit einem „vergleichbaren Gebäude im Zentrum von Wien“ oder „eine erweiterte Raumlösung in der Neuen Burg“ denkbar.

Was die Größe des Hauses betrifft, sehen die Experten die bereits in der Haas-Studie enthaltene Variante mit einer Gesamtfläche von insgesamt rund 10.000 Quadratmetern in der Poleposition. Davon sollten 3.000 Quadratmeter als Ausstellungsfläche zur Verfügung stehen. Ungefähr 2.500 Quadratmeter entfielen auf die Dauerausstellung, rund 500 bis 600 Quadratmeter wären für Wechselausstellungen gedacht. Der Gesamtaufwand im ersten Betriebsjahr in der mittleren Variante wurde in der Haas-Studie auf rund 6,4 Mio. Euro geschätzt. Im Bericht selbst schreiben die Experten mit Verweis auf die Studie aus 2009 nur, dass das hdgö „finanziell und personell hinreichend und langfristig auszustatten“ sei.

Laut Schallenberg wurde der Bericht am vergangenen Freitag bereits „den Vertretern der Institution, den Beiräten, der Bundesregierung und dem Nationalratspräsidenten vorgestellt“. In dem Bericht werden „Fortführung und Fortentwicklung“ der im November 2018 eröffneten Institution befürwortet und eine rechtliche Absicherung mit einem eigenen Gesetz angeregt, gleichzeitig aber der bisherige Verlauf des Projektes kritisiert. Gemessen an den Zielsetzungen seien Budget- und Personalausstattung „nicht ausreichend“, zudem werden Zeitdruck, Planungsunsicherheit sowie die räumliche Redimensionierung beklagt.

Nicht im Evaluationsbericht enthalten ist eine Empfehlung für die vom damaligen Kulturminister Gernot Blümel und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (beide ÖVP ) noch vor der Eröffnung des hdgö angedachte Änderung des Namens unter dem Arbeitstitel „Haus der Republik“. Die Experten sprechen sich dafür aus, „die Bezeichnung ‚Haus der Geschichte Österreich(s)‘ fortzuführen“. Der Name sei international Usus für derartige Museen sowie „einerseits ausreichend spezifisch, andererseits auch mit Blick auf den präsentierten Zeitraum hinreichend neutral“.

Der seitens der Politik geäußerte Wunsch, das Haus aus dem Verband der Österreichischen Nationalbibliothek herauszulösen und stärker an das Parlament anzubinden, wird von dem Gremium als „gut geeignet angesehen“. Das hdgö solle jedenfalls als „institutionell selbstständige und wissenschaftlich unabhängige Einrichtung geführt werden“. Die Experten empfehlen, die Ergebnisse der Evaluierung „in das künftige Regierungsprogramm aufzunehmen, um so eine rasche Umsetzung einer ständigen Einrichtung zur österreichischen Geschichte zu ermöglichen“.

Inhaltlich sollte die Darstellung der Geschichte „etwa mit der Aufklärung beginnen und in der Gegenwart enden“. „Der Gegenwartsbezug ist von herausgehobener Bedeutung, um das Haus lebendig zu halten und die Bürgerinnen und Bürger in ihrem Lebensumfeld zu erreichen“, heißt es im Bericht weiter, der u.a. auch eine Verankerung des Hauses mittels eigenem Gesetz und die Einrichtung einer eigenen Sammlung empfiehlt.

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