UN-Generalsekretär Guterres mahnt vor Klimagipfel

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat kurz vor dem Beginn des UN-Klimagipfels in Madrid die schlimmsten Klimasünder der Erde zu stärkerem Einsatz aufgerufen. Ohne einzelne Länder zu nennen betonte der 70-Jährige, die größten Treibhausgas-Emittenten zeigten bei weitem nicht genug Ehrgeiz, um eine Trendwende einzuleiten.

Von diesen Staaten erwarte er, dass sie bei der Klimakonferenz (COP25) mehr Engagement zeigten als bisher, sagte Guterres vor Journalisten auf dem Madrider Messegelände Ifema, wo die zweiwöchige Konferenz am Montag eröffnet wird. Als Haupt-Klimasünder gelten China und die USA. Die US-Regierung von Donald Trump war zuletzt offiziell aus dem wichtigen Pariser Klimaabkommen ausgetreten. China zeigt mittlerweile wachsenden Ehrgeiz, den CO2-Ausstoß zu mindern.

„Wir kämpfen schon viel zu lange gegen unseren Planeten und jetzt schlägt unser Planet zurück“, betonte Guterres. „Unser Krieg gegen die Natur muss aufhören – und wir wissen, dass das möglich ist.“ Deshalb sei sein Appell vor der Konferenz eine „Botschaft der Hoffnung, nicht der Verzweiflung“.

Gleichzeitig seien die bisherigen Bemühungen um den Klimaschutz aber „absolut unzureichend“. Es mangele eindeutig an politischem Willen. „Wir befinden uns in einem tiefen Loch und wir graben immer weiter. Irgendwann werden wir zu tief sitzen, um noch herauszukommen.“ Gerade junge Menschen führten aber auf bemerkenswerte Weise vor, was möglich sei, sagte Guterres mit Blick auf die FridaysForFuture-Bewegung.

Delegationen aus fast 200 Staaten nehmen an dem Treffen teil. Es geht unter anderem darum, wie bis 2020 alle Staaten ehrgeizigere Klimaschutzpläne vorlegen können. Außerdem soll verhandelt werden, nach welchen Regeln ein internationaler Markt im Klimaschutz funktionieren kann.

Die Umwelt-NGOs wieder unisono wieder mehr Einsatz gegen den Klimawandel fordern. Zwar geht es vordergründig um die Lösung technischer Fragen, „die große Frage bleibt, wohin die globale Gemeinschaft steuert, ein Jahr bevor Paris in Kraft tritt“, sagte Adam Pawloff, Greenpeace-Klimaexperte im Gespräch mit der APA.

Dass es kein „normaler“ Zwischengipfel wird, sei allein wegen Greta Thunberg, der Bewegung FridaysForFuture und den „immer krasseren Impacts“ auf der ganzen Welt gegeben, so die Einschätzung Pawloffs. Man teile als NGO jedenfalls die Position der EU, dass deutlich mehr getan werden muss. „Wenn schon keine konkreten Zahlen geliefert werden, dann braucht es wenigstens ein möglichst starkes Signal, etwa dass man bis Ende 2020 neue NDCs einreicht („Nationally Determined Contributions“, National festgelegte Beiträge zum Klimaschutz, Anmerkung)“, sieht der Experte die EU gefordert. Dies könnte auch Länder wie China motivieren.

Das Ziel der verschärften NDCs bis 2020 werde in Staaten wie Saudi Arabien jedenfalls starke Gegner finden. „Es braucht deutlich mutigere Schritte und eine Reduktion der Treibhausgasemissionen in Europa um mindestens 65 Prozent bis 2030“, forderte Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000. Der WWF forderte von der EU die Klimaneutralität schon bis 2040 und nicht wie geplant bis 2050.

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