Notstand in Venedig nach Hochwasser verhängt

Die italienische Regierung hat am Donnerstag den Notstand über Venedig verhängt. Damit werden Geldmittel für die Schadensbehebung nach dem verheerenden Hochwasser freigesetzt. Ministerpräsident Giuseppe Conte kündigte nach einer Ministerratsitzung in Rom an, dass die Regierung 20 Millionen Euro für Soforthilfen locker mache.

Private können mit bis zu 5.000 Euro und Geschäftsleute mit bis zu 20.000 Euro rechnen. Später werde der Staat bei großen Schäden und nach eingehender Prüfung auch weitere Zahlungen leisten. „Wir werden Venedig nicht im Stich lassen“, betonte Premier Conte.

Auf „mehrere Hunderte Millionen Euro“ bezifferte der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro, die Schäden in der Stadt, die jährlich Millionen Touristen anzieht. Der ehemalige EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani sprach mit EU-Kommissar Johannes Hahn (ÖVP), damit Venedig Hilfe aus dem europäischen Solidaritätsfonds erhalte. Laut dem Handelsverband Confesercenti haben 90 Prozent der Geschäfte und Handwerker der Innenstadt Schäden zu beklagen.

Als einzige Hoffnung zur Rettung der Stadt betrachtet Brugnaro das Dammsystem MOSE, das 2021 eingeweiht werden sollte. „Das MOSE-System ist im Moment die einzige Lösung für Venedig. Dafür haben wir schon zu viel Geld ausgegeben und es sind schon zu viele Jahre seit Beginn der Arbeiten vergangen. Jetzt muss dieses System endlich starten“, sagte der Bürgermeister.

Die italienische Verkehrsministerin Paola De Micheli erklärte, 400 Millionen Euro seien zum Fertigbau von MOSE notwendig. Ziel sei, dass es bis 2021 zur Einweihung des Dammsystems komme. Das System aus riesigen mobilen Deich-Modulen, die den Eingang der Lagune von Venedig bei drohendem Hochwasser versperren sollen, hätte bereits 2017 in Betrieb gehen sollen. Beim Projekt „MOSE“ handelt es sich um im Meeresgrund verankerte Barrieren, die bei den drei Laguneneingängen das Meerwasser am Eindringen hindern sollten.

Der italienische Umweltminister Sergio Costa beklagte eine „Tropikalisierung“ des Klimas in Italien. Dies führe zu orkanartigen Winden und tropischen Niederschlägen, wie sie das Land noch nie erlebt hatte. Neben Venedig gab es diese Woche auch in den Adria-Regionen des Südens schwere Schäden.

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