Flugbegleiter-Streik bei Lufthansa geht in den zweiten Tag

Die Lufthansa-Passagiere haben den Ausstand des Kabinenpersonals noch nicht überstanden. Auch am Freitag fallen hunderte Flüge aus, auch Flüge nach Wien sind betroffen. Vor Gesprächen am Wochenende über eine Schlichtung soll es zumindest keine weitere Eskalation geben.

Am Freitagvormittag hat die Arbeitnehmervertretung allerdings auch wieder die Rute ins Fenster gestellt: Die Flugbegleiter-Gewerkschaft will im Falle eines Scheiterns der am Wochenende geplanten Gespräche mit der Lufthansa erneut streiken.

Man müsse warten, ob die Gespräche über eine mögliche Schlichtung in dem erbitterten Tarifstreit eine echte Veränderung brächten, sagte UFO-Sprecher Nicoley Baublies am Freitag, dem zweiten Tag des 48-Stunden-Streiks der Flugbegleiter bei der Lufthansa. Wenn nicht, „dann hören wir uns am Montag wieder und dann müssen unsere Gäste damit rechnen, dass das weitergeht“, kündigte Baublies an. „Wir werden das jetzt vertraulich am Wochenende versuchen und hoffen, dass wir am Montag statt neuer Streiks ein Ergebnis verkünden können.“

Am Freitag fallen wegen der Streiks erneut hunderte Flüge aus, insgesamt an beiden Tagen 1.300 von rund 2.200 Flügen der Hauptfluglinie Lufthansa. Etwa 180.000 Fluggäste sind betroffen, doch wegen der Vorwarnungen blieb ein Chaos an den Flughäfen aus. Hunderte Flüge wurden für Freitag wieder annulliert – vor allem an den beiden Drehkreuzen der Airline in Frankfurt und München. Nach Angaben des Wiener Flughafen-Sprechers Peter Kleemann sollten laut Sonderflugplan der Lufthansa 15 von geplanten 20 Flügen von bzw. nach Schwechat ausfallen.

Zuvor war die Lufthansa – der in Österreich die Austrian Airlines (AUA) gehören – vor Gericht gescheitert, den Streik untersagen zu lassen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr erklärte sich am Donnerstag zu einer von UFO angeregten Schlichtung bereit. Der Luftfahrtkonzern und die Gewerkschaft wollen nun am Wochenende in vertraulichen Gesprächen ausloten, ob sie Tarifverhandlungen beginnen oder einen Schlichter anrufen. Mit der Ankündigung neuer Ausstände sei am Freitag nicht zu rechnen, sagte UFO-Sprecher Baublies.

Auch nach dem geplanten Ende der Streiks werden für Samstag noch Flugabsagen erwartet, weil Maschinen und Crews nicht an den richtigen Einsatzorten sind. Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport rechnet mit Andrang, da viele Passagiere umgebucht haben. Es seien mehr Fluggäste als üblich zu erwarten, sagte ein Sprecher. Passagiere sollten zweieinhalb Stunden vor Abflug am Flughafen sein.

Das Kabinenpersonal UFO legte seit Donnerstag die Arbeit nieder, um Lufthansa in Gespräche über höhere Spesen und Zulagen sowie weitere Verbesserungen zu zwingen. UFO und Lufthansa vereinbarten für das Wochenende Sondierungsgespräche, um in eine Schlichtung zu kommen. Zu den Beratungen wurde Stillschweigen vereinbart.

Die Lufthansa hat seit Monaten dem UFO-Vorstand die Vertretungsberechtigung abgesprochen und jegliche Verhandlungen abgelehnt. Man hoffe nun auf eine Annäherung, hatte Baublies erklärt. „Wenn’s nicht klappt, müssen wir am Montag verkünden, dass es weitere Streiks gibt.“

UFO fordert im Gehaltskonflikt für die rund 21.000 Lufthansa-Flugbegleiter höhere Spesen und Zulagen sowie den besseren Zugang für Saisonkräfte in reguläre Anstellungsverhältnisse. Für vier weitere Flugbetriebe des Konzerns wurden jeweils separate Forderungen aufgestellt und Urabstimmungen abgehalten. Die Lufthansa hatte schon eine Lohnerhöhung um 2,0 Prozent freiwillig umgesetzt. In dem gesamten Konflikt geht es aber hauptsächlich um die Frage, ob UFO überhaupt noch Tarifverträge für das Kabinenpersonal durchsetzen kann.

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