Leiche in Kühltruhe: Anzeige wegen Störung der Totenruhe

Nach dem Fund einer stark verwesten Leiche in einer Kühltruhe in Wien-Floridsdorf ist der 45-jährige Freund des Toten auf freiem Fuß wegen des Verdachts der Störung der Totenruhe angezeigt worden. Beim Opfer handelt es sich laut Polizei höchstwahrscheinlich um einen 42-Jährigen. Wie der 45-jährige Bulgare in seiner Einvernahme angab, soll der Mann bereits vor ungefähr drei Jahren gestorben sein.

Die Leiche des Österreichers war am Donnerstag gefunden worden, der Bulgare wurde vorläufig festgenommen. Laut seinen Aussagen hätten die beiden Männer einige Zeit zusammengewohnt und sich währenddessen der Gesundheitszustand des Bekannten verschlechtert. Als dieser starb, sei er in Panik geraten und habe die Leiche in Plastiksäcke verpackt und in das Kellerabteil gebracht. Passiert sei das bereits vor rund drei Jahren, gab der 45-Jährige an.

Nunmehr hätte der Mann delogiert werden sollen, auch der Strom in seiner Wohnung wurde bereits abgeschaltet. Der Bulgare dürfte im Keller herumgeräumt haben und dabei die verpackte Leiche geöffnet haben. „Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie zuvor tiefgekühlt gelagert war“, sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger am Samstag der APA. Sofort breitete sich starker Verwesungsgeruch im Wohnhaus in der Mengergasse aus. Zwei Nachbarn meldeten dies am Donnerstag auf einer Polizeiinspektion.

In der abgeschalteten Kühltruhe im Abteil des 45-Jährigen wurde dann die in Plastiksäcke verpackte Leiche gefunden. „Aufgrund der langen Liegezeit des Leichnams und der fortgeschrittenen Verwesung ist derzeit eine genaue Aussage zur Todesursache nicht möglich“, sagte Eidenberger. Laut Gerichtsmedizin gibt es aber keine Hinweise auf einen gewaltsamen Tod. Ausständig sind noch die Ergebnisses der toxikologischen Untersuchung. Bei sämtlichen Ermittlungen konnten keine Erkenntnisse gewonnen werden, die den Verdacht auf ein Tötungsdelikt erhärtet hätten, betonte Eidenberger.

Laut Polizei soll es sich beim Toten um den 42-jährigen Österreicher handeln. Um seine Identität restlos zu klären, wird allerdings noch eine DNA-Untersuchung durchgeführt. Die Angehörigen des Mannes wurden bereits verständig. Ob dieser abgängig gemeldet war, wird noch geprüft, sagte Eidenberger.

Der 45-Jährige wurde noch am Freitagabend auf freien Fuß gesetzt. Gegen ihn wird wegen Störung der Totenruhe ermittelt. Bei einer Verurteilung droht ihm eine Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder eine Geldstrafe bis zu 360 Tagessätze.

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