Parteien baten noch ein letztes Mal um Stimmen

Es ist fast geschafft – der Wahlkampf geht zu Ende. Fast alle Parteien haben am Freitag ihre letzten großen Wahlkampfabschluss-Veranstaltungen über die Bühne gebracht, dabei noch einmal um Stimmen gebeten und ihre Botschaft unter das Volk gebracht. Bereits am Vormittag traten Grüne und ÖVP auf, SPÖ, NEOS und FPÖ folgten am Nachmittag.

ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz warnte vor der Parteizentrale in der Lichtenfelsgasse abermals vor einer Koalition gegen die ÖVP und rief zu einer Schlussoffensive auf. „Verlassen wir uns nicht auf die Meinungsumfragen. Nützen wir die letzten 48 Stunden, um Menschen zu überzeugen.“ Er selbst werde „rund um die Uhr“ unterwegs sein. Bis zum Sonntag werde er unter anderem noch in die Steiermark und nach Niederösterreich fahren und um Stimmen werben. Es gelte, die „Stimmung in Stimmen“ zu verwandeln.

Ähnliches war auch bei den Grünen zu hören. Am Sonntag gehe es darum, die gegenwärtig gute Stimmung für die Grünen in Stimmen umzuwandeln. Die vergangenen zwei Jahre hätten die Grünen im Parlament gefehlt, viele Gesetze und Verordnungen seien von einer „Allianz von Klimaleugnern und Unterlassungstätern“ auf den Stand „hinter Zwentendorf“ zurückgedreht worden, sagte Spitzenkandidat Werner Kogler. Er hielt bei seiner Rede unter freiem Himmel im Wiener Sigmund-Freud-Park ein Schild mit der Aufschrift „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt!“ in Händen.

Die SPÖ versammelte sich für ihre Abschlusskundgebung im Zelt vor der Parteizentrale in der Löwelstraße. „Wir können diese schwarz-blaue Koalition beenden“, trotzte Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner erneut den Umfragen. Unterstützung bekam sie unter anderem vom ehemaligen SPÖ-Kanzler Franz Vranitzky. „Du bist unsere neue Zeit“, sagte Vranitzky zu Rendi-Wagner. „Sprachlos und mit Gänsehaut“ reagierte sie auf diese Komplimente. Viel Lob erhielt Rendi-Wagner auch von Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda, der sie als „große Kämpferin“ charakterisierte. Die Spitzenkandidatin habe „Übermenschliches geschafft“, sagte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig. „Wir sind so stolz auf dich, wir danken dir.“

Auf dem Platz der Menschenrechte marschierten die NEOS ausgestattet mit pinken Fahnen und Luftballons auf. Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger erinnerte in ihrer Rede an die Szenen aus dem Ibiza-Video. „Ich möchte nie wieder die Neigungsgruppe Korruption und Rechtsextremismus in der Regierung sehen“, betonte sie. Wer das auch nicht wolle, für den gebe es nur eine Alternative „und das ist NEOS wählen“. „Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen und das sind unsere Bedingungen: Bildung, Entlastung, Klima und anständige Politik“, nannte sie die Kernforderungen ihrer Partei. „Wenn ihr die Schnauze voll habt von intransparenter Politik, dann wählt ihr NEOS“, rief sie mit lauter Stimme.

Laut wurde es auch bei der blauen Party auf dem Viktor-Adler-Markt im Wiener Bezirk Favoriten. Spitzenkandidat Norbert Hofer war allerdings krankheitsbedingt etwas schaumgebremst. Er zählte noch einmal auf, wofür seine Partei steht – oder eher wogegen: Klimaaktivistin Greta Thunberg, Mohammed als populärer Vorname und „Gauner, die die Bundesregierung zu Fall gebracht haben“. Er warb einmal mehr für eine Neuauflage von Türkis-Blau: „Es war die beliebteste Bundesregierung seit vielen, vielen Jahren.“

Die Liste JETZT schließt ihren Wahlkampf erst am Samstag in der an diesem Tag üblicherweise gut besuchten Lugner City ab.

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