Dovizioso schnappte Marquez Spielberg-Sieg weg

Der Italiener Andrea Dovizioso hat das MotoGP-Rennen auf dem Red Bull Ring in Spielberg gewonnen. Der Ducati-Pilot setzte sich am Sonntag nach einem packenden Zweikampf mit Weltmeister Marc Marquez aus Spanien durch. In der Moto2-Klasse gewann Brad Binder vor Weltmeister-Bruder Alex Marquez, das Rennen in der Moto3-Klasse entschied Romani Fenati für sich.

Dem Honda-Star Marquez blieb ein Sieg in Österreich damit erneut verwehrt. Dritter wurde der Franzose Fabio Quartaro vor dem italienischen Altmeister Valentino Rossi. Miguel Oliveira vom KTM-Kundenteam Tech 3 belegte den achten Platz. In der WM-Wertung führt Marquez nun 58 Punkte vor Dovizioso. Der zwölfte WM-Lauf in dieser Saison findet in zwei Wochen im englischen Silverstone statt.

In der Moto2-Klasse hatte Brad Binder zuvor mit einen bejubelten KTM-Heimsieg die Siegesserie von Alex Marquez beendet. Der nächstes Jahr in der MotoGP fahrende Südafrikaner siegte an seinem 24. Geburtstag in Spielberg knapp vor dem spanischen Weltmeister-Bruder. In der Moto3-Klasse gewann Romani Fenati vor Tony Arbolino sowie John McPhee.

Der nur als 11. gestartete Marquez baute aber auch mit Platz zwei seine WM-Führung auf Tom Lüthi auf 43 Punkte aus. Bis zum Start der zweithöchsten Zweirad-Klasse beim Motorrad-Grand Prix von Österreich war der Red Bull Ring getrocknet. Zahlreiche Berührungen und Stürze prägten das spannende Rennen, in dem der vom Sturzpiloten zum Seriensieger gereifte, jüngere Bruder von MotoGP-Champ Marc Marquez bewies, dass er nach seinen sechs Saisonsiegen zurecht an der WM-Spitze liegt. Nachdem er vom elften bis auf den zweiten Platz nach vorne gefahren war, verzichtete er auf eine riskante Schlussattacke gegen Binder.

„Als Elfter loszufahren und trotzdem auf das Podium zu kommen, ist großartig“, sagte der 23-jährige Marquez, der zuletzt sowohl in Deutschland als auch in Tschechien gewonnen hatte. „Es ging am Ende um sehr wichtige WM-Punkte“, erklärte der wie sein berühmter Bruder in der Form seines Lebens agierende Spanier seine Zurückhaltung im 11. von 19 Saisonrennen.

Sieger Binder strahlte mit der am Red Bull Ring komplett versammelten KTM-Unternehmungsführung rund um CEO Stefan Pierer sowie Strecken-Eigentümer Dietrich Mateschitz um die Wette. Ausgerechnet am Tag der Bekanntgabe, dass man 2020 aus der Moto2 aussteigt, holte der Südafrikaner den ersten Saisonsieg für KTM. Es war sein vierter in der Moto2 und der insgesamt 20. für KTM, wenn man die 250er-Klasse dazuzählt.

„Es hätte kein besserer Tag sein können. Mein Geburtstag und dann der Heimsieg für KTM, es ist einfach großartig“, sagte der frühere Moto3-Weltmeister Binder, der 2020 im KTM-Satellitenteam Tech3 in der MotoGP fahren wird. Pierer hatte Binder kürzlich in einem APA-Interview als „Tier auf der Maschine“ bezeichnet.

Romani Fenati krönte indes seine Rückkehr in die Moto3-Klasse mit einem Comebacksieg. Zwar hatte der im Vorjahr gesperrt gewesene Italiener seine Pole wieder verloren, im Rennen setzte er sich aber vor seinem Snipers-Teamkollegen Tony Arbolino sowie John McPhee (GBR) durch. Der Österreicher Maximilian Kofler erreichte als 20. sein bisher bestes WM-Ergebnis.

„Ich bin unglaublich glücklich“, sagte Fenati, der im Vorjahr seine Renn-Lizenz verloren hatte, weil er seinem Landsmann Stefano Manzi während des Moto2-Laufs im September in Misano an den Lenker gegriffen, den Bremshebel gezogen und Manzi damit in Lebensgefahr gebracht hatte. Fenati war danach auch aus dem Nachwuchsteam von Valentino Rossi geworfen worden und hatte kurzfristig auch schon mit einem Karriere-Ende spekuliert. In Spielberg gelang Fenati nun sein 11. Sieg, es war sein erster seit Japan 2017.

Am Rennsonntag hatten sich die Verhältnisse am Red Bull Ring völlig geändert. Nach großer Hitze wurden die Fans mit auf 20 Grad gefallene Temperaturen sowie Regen empfangen. „Es war echt schwierig, weil der letzte Sektor komplett nass war“, berichtete Fenati, der wieder in die Moto2 zurück möchte. In der Moto3-WM verlor KTM-Pilot Aron Canet (10.) seine Führung, nun liegt Honda-Fahrer Lorenzo Dalla Porta (6.) voran.

Durch insgesamt gleich 17 nach dem Qualifying fällig gewordener Strafen konnte Kofler als 24. aus der achten Reihe in sein drittes Heimrennen starten. Der 18-jährige KTM-Fahrer aus Oberösterreich blieb weitgehend fehlerlos und darf sich nach seinem ersten Top-20 Platz doppelt freuen: Kofler wird auch in zwei Wochen in Silverstone dank einer weiteren Wild Card wieder am WM-Start sein.

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