Proben für Bregenzer Festspiele auf Hochtouren

Zwölf Tage vor Festivalbeginn proben die Mitwirkenden der Bregenzer Festspiele auf Hochtouren, der Gluthitze auf der Seebühne zum Trotz. Beim traditionellen Pressetag boten die Verantwortlichen am Donnerstag einen Einblick in Gemütslage, Ticketverkauf und Proben für die Premiere von Verdis „Rigoletto“, der am 17. Juli erstmals am See gezeigt wird, und für die Hausoper „Don Quichotte“.

„Wir sind dem Ziel sehr, sehr nah“, beschrieb Intendantin Elisabeth Sobotka den Probenstand. Am Mittwoch gab es den ersten Durchlauf auf der Seebühne und siehe da: „Alles geht, alles bewegt sich“. Ab Montag werden die Wiener Symphoniker dazustoßen, dann werde sich zeigen, ob sich alles zusammenfüge. Für den Endspurt gelte es, die Nerven zu bewahren sowie Stimmung und Konzentration zu erhalten, so die Intendantin. Sie sei überzeugt, dass „Rigoletto“ nicht nur die richtige Entscheidung als Spiel auf dem See sei, sondern „dass er immer gefehlt hat“.

„Ich habe hier the time of my life“, so Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stölzl. Die Natur am See lade den kreativen Prozess auf, er sei „dem Elfenbeinturm entronnen“. „Rigoletto“ sei grotesk und lustig – „es geht viel um Verführung und Verscheißerung“ – werde aber immer grausamer. Der Clownkopf werde im Laufe des Stücks zum Totenschädel. „Alle narrativen Linien spiegeln sich auch in der Dekoration“, so Stölzl, der auf der Seebühne den „breiten Pinsel“ auspacken will.

Die Darsteller werden die Geschichte daher „mit dem ganzen Körper erzählen“, über Bilder – die Zirkuswelt sei jedem vertraut – sowie über die Musik. Am Ende solle sich alles zu einem dynamischen Spiel und Erlebnis zusammenfügen. Oper brauche immer auch Schönheit und „einen gewissen Grad an Spektakel“, betonte Stölzl und hoffte, dass er damit auch ein mit Oper weniger vertrautes Publikum wird überzeugen können.

Beim Probeneinblick zeigte sich, wie der Clown dank seiner großen Beweglichkeit die Geschichte miterzählen wird: Seine Finger bewegten sich wie die eines Marionettenspielers über den Darstellern, die nach Freiheit strebende Gilda schaukelte an einem Finger durch die Luft oder saß wie ein Vögelchen in einer der mächtigen Hände, behütet, aber auch gefangen.

Dirigent Enrique Mazzola erklärte, der Bregenzer „Rigoletto“ sei musikalisch „tough“, schnell und modern angelegt. Da die Verständigung zwischen Orchester und Bühne nur durch Kabel funktioniere, basiere die Zusammenarbeit mit den Darstellern und dem Regisseur auf großem Vertrauen. Sopranistin Melissa Petit zeigte sich mit den Bedingungen der Seebühne schon vertraut, schließlich war sie bereits als „Carmen“-Mitwirkende schwindelfrei. „Er schickt mich überall hin: in den Kopf, in die Hand, in den Ballon, ich werde nass – es macht einfach Spaß“, so die französische Gilda-Darstellerin über die Zusammenarbeit mit Stölzl.

Rundum zufrieden zeigte sich am Donnerstag auch der kaufmännische Leiter der Festspiele, Michael Diem. Der Blick auf die Einnahmen erfreue ihn jeden Abend. „Wir sind gut gestartet und das Hoch hält an, auch wettertechnisch“, so Diem über den Stand des Ticketverkaufs. Derzeit seien rund 90 Prozent der Karten gebucht, Restkarten seien noch zu haben. Man plane angesichts der von 1979 stammenden Bausubstanz des Unterbaus Verbesserungen in der Qualität der Seebühne. An der Kapazität wird dabei aber nicht geschraubt, betonte er: „Wir haben 7.000 Plätze, das soll so bleiben.“

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