Ägyptens Ex-Präsident Mohammed Mursi gestorben

Ägyptens früherer Präsident Mohammed Mursi ist am Montag gestorben. Mursi brach bei einer Gerichtsanhörung zusammen und starb später im Krankenhaus, wie Justiz- und Sicherheitskreise sowie staatliche Medien berichteten. Mursi habe 20 Minuten lang vor dem Richter gesprochen, sagte ein Justizvertreter. Dabei habe er sich sehr aufgeregt und sei in Ohnmacht gefallen.

Mursi sei schnell ins Krankenhaus gebracht worden, dort aber gestorben. Mursi wurde 67 Jahre alt. Die genaue Todesursache war zunächst unbekannt.

Der islamistische Politiker war 2012 sein Amt als erster demokratisch gewählter Staatschef Ägyptens angetreten, war aber schon bald mit Massenprotesten konfrontiert und wurde im Juli 2013 vom Militär unter Führung des heutigen Staatschefs Abdel Fattah al-Sisi gestürzt.

Der mit der fundamentalistischen Muslimbruderschaft verbundene Mursi wurde nach seinem Sturz inhaftiert, vor Gericht gestellt und in mehreren Prozessen zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. Unter anderem wurde ihm die Tötung von Demonstranten bei Protesten gegen ihn und angebliche Spionage für Katar vorgeworfen. Ein gegen ihn verhängtes Todesurteil wurde wieder aufgehoben.

Die Muslimbrüder sind heute in Ägypten verboten. Die Regierung hat sie unter Führung Al-Sisis als Terrororganisation eingestuft und verfolgt sie mit harter Hand.

Mursi war als Präsident Langzeitherrscher Hosni Mubarak nachgefolgt, der im Februar 2011 nach Massenprotesten abtreten musste. Mursis Präsidentschaft war von Konflikten mit dem Militär, mit der Justiz und mit der Revolutionsjugend gekennzeichnet, die die Revolte gegen Mubarak getragen hatte.

Viele Kritiker warfen Mursi vor, zu konfrontativ regiert zu haben. Vor allem nicht-islamistische Gruppen sahen ihn kritisch und lehnten eine Zusammenarbeit mit ihm ab, obwohl ihn viele 2012 in der Stichwahl um das Präsidentenamt unterstützt hatten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der enge Beziehungen zu Mursi unterhalten hatte, würdigte ihn als einen „Märtyrer“.

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