Grazer Oper bringt 2019/20 Raritäten und bewährte Hits

Die Grazer Oper spannt in der kommenden Saison einen weiten Bogen von Mozart bis zu Olga Neuwirth, dazwischen gibt es Bewährtes wie Verdis „Don Carlo“ und Mozarts „Don Giovanni“, aber auch Ausgefallenes wie Bizets „Perlenfischer“ und Humperdincks „Königskinder“. Das Ballett bringt Prokofjews „Cinderella“, und Chefdirigentin Oksana Lyniv verabschiedet sich mit einem Richard-Strauss-Konzert.

Mit Giuseppe Verdis „Don Carlo“ setzt die Grazer Oper zum Saisonauftakt auf einen sicheren Publikumserfolg. Gezeigt wird die vieraktige italienische Fassung, die immer gut ankommt, auch wenn es schön gewesen wäre, die fünfaktige Version – italienisch oder französisch – in Graz zu sehen. Am Pult wird Oksana Lyniv stehen, die Inszenierung besorgt Jetske Mijnssen. Die nächste Opernpremiere ist Engelbert Humperdincks „Königskinder“ gewidmet, ein „tieftrauriges Märchen von der Gänsemagd und dem Königssohn, die an der Ignoranz und Kälte der Umwelt sterben“, beschrieb Intendantin Nora Schmid.

Mozarts „Don Giovanni“ – zuletzt 2010 in einer spannenden Inszenierung von Johannes Erath zu sehen – wird von einem „jungen, spielfreudigen Mozartensemble“ umgesetzt, versprach Schmid. Es folgt eine Grazer Erstaufführung: „Die Passagierin“ von Mieczyslaw Weinberg ist eine 1968 uraufgeführte Oper, die nach dem gleichnamigen Roman der Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmysz entstanden ist. Auf der Überfahrt nach Südamerika begegnen sich 1960 eine ehemalige KZ-Aufseherin und eine Frau, die das Grauen überlebt hat. „Es wird in sieben Sprachen gesungen. Diese Vergangenheit trifft uns tatsächlich heute“, meinte Oksana Lyniv, die die musikalische Leitung innehat.

Dass von Georges Bizet nicht einmal mehr „Carmen“, sondern „Die Perlenfischer“ ins Programm gehievt wurde, ist der Intendantin hoch anzurechnen. Es geht in dem selten gespielten, aber musikalisch äußerst delikaten Werk um Liebe und den Wert der Freundschaft. Dirigieren wird Gabor Kali, Gewinner des Young Conductors Award der Salzburger Festspiele.

Das Ballett startet mit Sergej Prokofiews „Cinderella“, choreografiert von Ballettchefin Beate Vollack. Ein Stück rund um den Tod – „Zum Sterben zu schön“ – kreiert Jo Strömgren zur Musik von Schubert, Chopin, Smetana und Weber, während Andreas Heise Schuberts Liederzyklus „Schwanengesang“ in Tanz umsetzen wird.

Als Operette steht wieder einmal die unverwüstliche „Fledermaus“ auf dem Programm, „ein ureigenes Stück österreichisches Unterhaltungstheater“, formulierte es die Intendantin. Für Musicalfans gibt es „Guys and Dolls“ von Frank Loesser, berühmt geworden durch den Film mit Marlon Brando und Frank Sinatra und ausgestattet mit dem Hit „Luck be a Lady“. Als Familienmusical wurde „Pünktchen und Anton“ ins Programm genommen, weiters gibt es für junge Zuschauer die Kinderoper „Kalif Storch“.

Auch die Grazer Philharmoniker spielen wieder auf: Zur Eröffnung gibt es ein Konzert mit Musik von Schostakowitsch und Prokofjew. Beim Neujahrskonzert wird die ganze Welt mit Robert-Stolz-Melodien himmelblau. Das Ende des Konzertjahres markiert auch das Ende der Arbeit von Oksana Lyniv in Graz. Sie hat sich zum Ausstand einen Abend mit Musik aus Opern von Richard Strauss ausgesucht, denn „Strauss ist eine Welt für sich“, wie die scheidende Chefdirigentin betonte.

(S E R V I C E – www.oper-graz.com)

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.