Ein Toter bei Konfrontationen an Israels Grenze zu Gaza

Militante Palästinenser haben rund 90 Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert. Israel reagierte am Samstag darauf mit mehreren Luftangriffen. Dabei wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza ein 22-jähriger Palästinenser getötet. Nach Angaben von Medizinern und örtlichen Medien wurden zudem drei palästinensische Zivilisten verletzt.

Israelische Sicherheitsbeauftragte hielten angesichts der Gewalteskalation eine Krisensitzung ab. Die Israelischen Streitkräfte (IDF) hatten bereits in der Früh angekündigt, die Gegend in der Nähe des Sicherheitszauns zu Gaza abzusperren.

Sirenen nahe der Grenze zum Gazastreifen und im Inneren des Landes mahnten die Einwohner der israelischen Gemeinden, sich in Sicherheit zu bringen. Israels Raketenabwehrsystem habe Dutzende Geschoße abgefangen, teilten die IDF mit. Zudem habe die Armee mit Panzern eine Reihe von Militärposten der in Gaza regierenden radikalislamischen Hamas angegriffen. Zuvor hatten die IDF bestätigt, zwei Raketenwerfer im Norden Gazas angegriffen und getroffen zu haben.

Auf der israelischen Seite gab es zunächst keine Berichte über Opfer der Raketenangriffe. Ein Teenager habe sich jedoch auf dem Weg zu einer Schutzunterkunft verletzt, zwei weitere hätten einen Schock erlitten, berichteten israelische Medien. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wollte nach Angaben eines Sprechers mit den Chefs der Sicherheitskräfte über die Ereignisse beraten.

Am Freitag waren bei den gewaltsamsten Protesten seit Wochen an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel vier Palästinenser getötet und zwei israelische Soldaten verletzt worden. 50 weitere Demonstranten wurden nach palästinensischen Angaben durch Schüsse israelischer Soldaten verletzt. Nach israelischen Armeeangaben beteiligten sich etwa 7.400 Palästinenser an den Demonstrationen.

Die Demonstrationen finden bereits seit gut einem Jahr jeden Freitag entlang der Grenze statt und arten immer wieder in Gewalt aus. Die Palästinenser fordern eine Aufhebung der israelischen Blockade des Gazastreifens. Seit Beginn der Proteste im März 2018 sind mindestens 268 Palästinenser getötet worden, die meisten von ihnen an der Grenze. Im selben Zeitraum wurden dort zwei israelische Soldaten getötet.

Israel und radikale Palästinenser hatten sich vor der israelischen Parlamentswahl am 9. April auf einen von Ägypten vermittelten Waffenstillstand verständigt. Wochenlang flauten die Auseinandersetzungen merklich ab. Am Dienstag schränkte Israel den Fischereibereich für Schiffe aus dem Gazastreifen ein. Seither nahmen die Spannungen wieder zu.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.