Strabag profitierte 2018 vom guten Bauwetter

Österreichs größter Baukonzern Strabag hat 2018 höhere Gewinne geschrieben denn je. Das Konzernergebnis legte um 27 Prozent auf 353,5 Mio. Euro zu. Auch operativ war das Unternehmen besser unterwegs als 2017: „Wir haben die magische Halbe-Milliarde-Grenze beim EBIT geknackt“, sagte CEO Thomas Birtel, der wegen eines Staus nach einem Unfall erst am Ende der heutigen Bilanzpressekonferenz erschien.

Das extrem gute Bauwetter im abgelaufenen Jahr befeuerte die ohnedies starke Konjunktur in der Branche zusätzlich. Zu dem Gewinnschub der Strabag habe vor allem auch „das hervorragende Ergebnis im Unternehmensbereich International und Sondersparten“ beigetragen, hier im Besonderen das schon seit Jahren gut laufende Immobilien Development. Dieses sollte auch 2019 „weiterhin positiv“ zum Ergebnis beitragen.

Auch in Deutschland florierte das Geschäft: „Der Verkehrswegebau in Deutschland verzeichnete ein ausgezeichnetes Jahr 2018“, berichtete Finanzvorstand Christian Harder. Bei dem chilenischen Großauftrag für das Wasserkraftwerk Alto Maipo hat die Strabag das Auftragsvolumen 2018 den Angaben zufolge um 800 Mio. auf 1,5 Mrd. Euro fast verdoppelt, indem sie ein Baulos dazugewann. In Wien baut der Konzern drei jeweils über 100 Meter hohe Türme mit 480 Eigentumswohnungen und 670 Kleinappartements im dritten Bezirk am Donaukanal.

Am Bau herrscht nach wie vor Hochkonjunktur – und damit aber auch akute Personalknappheit. „Das ist schon ein Trend, der sich über ganz Europa zieht – nicht nur in Österreich und Deutschland“, erklärte der Finanzchef. „Wir haben permanent eigentlich 2.000 unbesetzte Stellen im Konzern.“ Da müsse man „flexibel darauf reagieren“ – etwa indem man Teilaufträge an nachgelagerte Unternehmen weitergebe, Fristen zeitlich erstrecke oder einfach weniger Aufträge hereinnehme.

Das Personal bleibe ein „limitierender Faktor“ beim Bedienen der „enormen Nachfrage“. Der Konzern will dem Problem auch mit einer Steigerung der Produktivität begegnen. „Wir glauben da an die Digitalisierung“, so der CFO. 2018 beschäftigte die Strabag weltweit rund 75.460 Mitarbeiter (plus 4 Prozent), 11.130 davon in Österreich.

Auch die Kosten für Baumaterialien stiegen steiler an als die Bauunternehmen einnahmenseitig drauflegen könnten, sagte Harder. „Der Wettbewerb hat am Schärfe gewonnen“, konstatierte Konzernchef Birtel. Der Bauboom hält voraussichtlich schon alleine wegen der niedrigen Zinsen weiterhin an.

„Bei normalen Bauwetter“ rechnet die Strabag für 2019 mit einer um 2 Prozent geringeren, „ungefähr gleichen“ Bauleistung von rund 16 Mrd. Euro, bekräftigte der CEO. 2018 betrug die Bauleistung allein in Österreich gut 2,5 Mrd. Euro.

Die konzernweite, operative EBIT-Marge soll heuer wieder 3,3 Prozent betragen. Bisher hat es die Bilanz jedenfalls nicht verhagelt: „Das erste Quartal war vom Wetter her nicht wesentlich schlechter als das letzte Jahr“, stellte Birtel fest. „Wir schauen positiv in die Zukunft, auch wenn die Rahmenbedingungen nicht einfach bleiben.“

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