Ales Pajovic neuer österreichischer Männer-Handball-Teamchef

Österreichs Handballbund (ÖHB) wird im Jänner 2020 mit einem hauptamtlichen Teamchef in die Heim-EM der Männer gehen. Ales Pajovic ist der Nachfolger des Isländers Patrekur Johannesson, von dem sich der Verband vor gut drei Wochen einvernehmlich getrennt hat. Der 40-jährige Pajovic ist seit vier Jahren Trainer des spusu-Liga-Clubs HSG Graz, wird diese Aufgabe aber nur noch bis Saisonende ausüben.

„Er hat perfekt in das Anforderungsprofil gepasst, ist jung und erfolgshungrig“, sagte ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser über den neuen rot-weiß-roten Chefcoach von Nikola Bilyk und Co. „Und er bringt Erfahrungen von Großturnieren in den Job mit ein.“ Denn Pajovic hat als Spieler große Erfolge eingefahren. Höhepunkt auf Nationalteam-Ebene war EM-Silber mit Slowenien bei der Heim-EM 2004. Auf Club-Niveau ragen drei Champions-League-Titel mit Ciudad Real heraus.

Der ehemalige Rückraumspieler räumte bei seiner Präsentation bei einer Pressekonferenz Donnerstagmittag in Wien auch ein, von seinen Trainern bei den Top-Clubs Ciudad (2003 bis 2009), Kiel (2007 per Leihe) und Celje (2009 bis 2011) viel gelernt zu haben. Dass er das umzusetzen weiß, bewies er nicht zuletzt mit den Grazern. Zwei Runden vor Bonusrunde-Ende sind die Steirer Vierte, nun will sich Pajovic noch mit einem möglichst großen Erfolg vom steirischen Club verabschieden.

Dass der Olympia-Teilnehmer 2004 und 2008 von Fölser kontaktiert wurde, sei eine Ehre. „Ich war in Graz noch nicht fertig, hatte für nächste Saison Pläne. Für mich ist Graz wie eine kleine zweite Familie.“ Zum Nationalteam-Posten hätte er aber nicht ‚Nein‘ sagen können. Graz-Manager Michael Schweighofer habe ihn schließlich darin bestärkt, die Herausforderung anzunehmen. „Dieser Schritt ist die logische Konsequenz für seine harte Arbeit“, so Schweighofer auf der Club-Homepage.

Mit dem bisher an den Tag gelegten Elan will Pajovic nun auch auf Nationalteam-Ebene etwas bewegen. Die Stimmung im Nationalteam bei der verpatzten WM-Teilnahme im Jänner habe seinem Empfinden nach nicht gepasst, nun will er sein Feuer auf die Spieler übertragen. Der Heim-Großevent (Co-Organisatoren Schweden und Norwegen, Anm.) soll das zum Selbstläufer machen: „Eine EM zu Hause zu spielen, ist total anders. Da kannst du eigentlich gar nicht schlecht spielen.“

Er sehe sehr viel Potenzial für Verbesserung. „Es gibt viele Reserven. Ich weiß, ich kann viel bewegen. Wir haben eine gute Truppe.“ Es gelte, schon die Testspiele im Rahmen des EHF Euro Cup am 11. April in Dornbirn und am 14. April in Melilla jeweils gegen Spanien zu nutzen. Die erste Team-Zusammenkunft vor diesen Partien wird es am 8. April geben, am Montag in einer Woche. Die darauffolgende Team-Zusammenkunft wird im Juni passieren, inklusive einer Teambuilding-Woche.

Beim ÖHB habe es in den drei Wochen der Teamchefsuche auch andere Namen gegeben, laut Fölser sei Pajovic der in das Anforderungsprofil perfekt passende Mann. Der Vertrag läuft einmal bis Juni 2021, könne schließlich aber auch verlängert werden. Das Vollzeit-Engagement war für den ÖHB eine Bedingung. Fölser: „Mit Patrekur hat es auch acht Jahre geklappt, obwohl er parallel Club-Trainer war. Jetzt ist aber die Zeit gekommen, dass wir da eine Veränderung haben.“

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