Grüne kürten Kogler zum Spitzenkandidaten für EU-Wahl

Die Grünen haben bei einem Bundeskongress am Samstag ihren Bundessprecher Werner Kogler mit 98,6 Prozent offiziell zum Spitzenkandidaten für die EU-Wahl im Mai gekürt. Als Listenzweite geht die bekannte TV-Köchin Sarah Wiener ins Rennen, sie erhielt 95 Prozent der gültigen Delegiertenstimmen.

Mehr als 200 Delegierte entschieden bei der Veranstaltung in der Expedithalle am Kulturareal der früheren Ankerbrotfabrik in Favoriten über die Kandidatenliste für die Europawahl. Weder Kogler noch Wiener mussten sich Gegenkandidaten stellen.

Kogler stellte in seiner rund einstündigen Wahlrede, für die er Standing Ovations erntete, den Umweltschutz in den Mittelpunkt. „Machen wir die Wahl zur Klimawahl“, sagte er. Auch vor einem Angriff auf die europäischen Werte wie Freiheit, Demokratie, Rechtstaatlichkeit, Menschenrechte und Minderheitenschutz warnte er. „Es wird eine Gegenbewegung geben, die versucht, Europa zu schützen“, sagte Kogler. „Wir haben kein Geld, wir haben wenig Mitarbeiter, aber wir haben Herzblut und Überzeugung“, versprach er vollen Einsatz.

Auch Wiener wurde für ihre wesentlich kürze Ansprache mit Standing Ovations gewürdigt. „Ich freue mich, dass ich so nett und so zuversichtlich und mit so viel Energie von euch aufgenommen werde“, sagte die 56-Jährige. Wiener begründete ihre Kandidatur für die Grünen damit, dass diese „ja wohl die einzige Bewegung sind, wo es wirklich um den Menschen geht“. Sie trete für eine Lebensmittelwende und eine nachhaltige Landwirtschaft ein. Wiener plädierte außerdem dafür, nicht mehr vom „Klimawandel“ zu sprechen. „Sondern es ist eine Klimakatastrophe, die wie ein Komet auf uns zustürzt“, warnte sie.

Am Nachmittag wurde der Rest der Kandidatenliste fixiert. EU-Abgeordnete Monika Vana, die für Wiener darauf verzichtet hatte, auf dem zweiten Platz zu kandidieren, erreichte Platz drei. Das Ergebnis der Plätze vier bis sechs war am frühen Nachmittag noch ausständig.

Die von ihrem Scheitern bei der Nationalratswahl 2017 gezeichneten Grünen werden sich nach jetzigem Umfragenstand mit einem Mandat begnügen müssen. Für den Einzug von zwei Mandataren ins EU-Parlament bräuchten sie rund neun Prozent Stimmanteil. Bei der Wahl 2014 hatten sie noch den Rekordwert von 14,5 Prozent und damit drei Mandate geschafft.

(APA)

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