Eine Tote bei Auseinandersetzungen an Venezuelas Grenze

Bei Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten venezolanischen Streitkräften und der indigenen Bevölkerung an der südlichen Grenze Venezuelas zu Brasilien ist am Freitag eine Frau getötet worden. Dies berichteten die Parlamentarier Americo De Grazia und Angel Medina auf Twitter. Mindestens 15 Personen sind demnach angeschossen und drei von ihnen schwer verletzt worden.

Seitdem Staatschef Nicolas Maduro die Schließung der Grenze zu Brasilien am Donnerstag angeordnet hatte, um zu verhindern, dass von den USA bereitgestellte und von der Opposition geforderte Hilfslieferungen ins Land gelangen, finden laut De Grazia Auseinandersetzungen statt. Die Indigenen sind für die Einfuhr der ausländischen Hilfsgüter nach Venezuela.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro berief wegen der geplanten Hilfe für Venezuelas Bevölkerung noch für Freitag mehrere Minister und Staatssekretäre zu einer Krisensitzung ein. Angesichts der angespannten Lage an der Grenze zwischen Brasilien und Venezuela wollten sich die Kabinettsmitglieder über Strategien und mögliche Situationen verständigen. Dies sagte der Gouverneur des an das krisengeschüttelte Nachbarland grenzenden Bundesstaates Roraima, Antonio Denarium, der Mediengruppe Globo vor Beginn der Sitzung.

Tausende Menschen jubelten unterdessen bei dem Benefizkonzert „Venezuela Aid Live“ in der kolumbianischen Grenzstadt Cucuta Musikern wie Luis Fonsi, Juanes und Maluma zugejubelt. Mit dem Konzert wollen der britische Milliardär Richard Branson und die venezolanische Opposition um den selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaido zehn Millionen US-Dollar an Spenden für humanitäre Hilfe für Venezuela einsammeln.

Mit weiteren staatlichen Hilfszusagen sollen innerhalb von 60 Tagen bis zu insgesamt 100 Millionen Dollar (88,07 Mio. Euro) zusammenkommen. Unter dem Motto „Hände weg von Venezuela“ wollte Maduro auf der anderen Seite der Grenze ein Gegenkonzert veranstalten.

Am Samstag wollen Tausende freiwillige Helfer die bereits in Cucuta bereitstehenden Hilfsgüter nach Venezuela schaffen. Staatschef Maduro hält die humanitäre Hilfe allerdings für einen Vorwand für eine militärische Intervention in dem südamerikanischen Land und hat die Streitkräfte angewiesen, die Lieferungen nicht passieren zu lassen. Die sozialistische Regierung von Maduro kündigte an, ihrerseits Lebensmittelpakete an die aus ihrer Sicht notleidende kolumbianische Bevölkerung zu verteilen und kostenlose ärztliche Untersuchungen und Behandlungen anzubieten.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen verließen seit 2015 insgesamt rund 2,7 Millionen Menschen Venezuela. Im Schnitt seien im vergangenen Jahr täglich 5.000 Personen angesichts der wirtschaftlichen und politischen Krise aus dem südamerikanischen Land geflohen, teilten das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und die Internationale Organisation für Migration in Genf mit.

(APA/ag.)

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