Shiffrin gewann WM-Super-G – Debakel für ÖSV-Damen

Österreichs Speedfahrerinnen haben im ersten WM-Bewerb in Aare mit Titelverteidigerin Nicole Schmidhofer auf Platz elf eine schwere Niederlage hinnehmen müssen. Im Hundertstelkrimikrimi startete Mikaela Shiffrin ihre Goldmedaillenjagd am Aareskutan erfolgreich vor Sofia Goggia (ITA/0,02 Sek.), Corinne Suter (SUI/0,05) und Viktoria Rebensburg (0,07). Lindsey Vonn stürzte.

Der Super-G begann zwar pünktlich, wegen Windes im oberen Teil der Strecke wurde aber vom Reservestart gefahren. Es entwickelte sich das zu erwartende knappe Rennen mit zudem sehr schneller Kurssetzung. Für den ÖSV endete es mit dem schlechtesten Super-G-Ergebnis seit 1996 in der Sierra Nevada, als Anita Wachter 16. wurde, erstmals sei 2013 gab es keine Medaille in dieser Disziplin bei einer WM.

Shiffrin verlängerte ihre Super-G-Serie, in diesem Winter hatte sie drei Rennen dieser Disziplin im Weltcup bestritten und alle gewonnen. Für die 23-Jährige war es der vierte WM-Titel nach dem Slalom-Hattrick. Sie hatte auf das Abfahrtstraining am Montag verzichtet und wusste den dadurch vorhandenen kleinen Nachteil mit ihrer Technik zu kompensieren. Auch einen schweren Fehler klärte sie meisterlich.

„Das fühlt sich wie ein Traum an“, sagte Shiffrin. Ihre Trainer waren wie viele andere auf der Anreise in München hängengeblieben und erst um 1 Uhr in der Früh in Aare eingetroffen. „Ich habe nur die Ski und die Skischuhe, alles zum Rennfahren gehabt. Ich habe es einfach versucht, es ist wirklich verrückt.“

Sie habe sich bei der Besichtigung den Sprung angeschaut und gewusst, dass der weit gehen werde. „Ich habe mir gedacht, da könnte ich sehr eng dran sein. Ich habe mir in der Luft nur gedacht, bleib drinnen.“ Nach der Schwedin Anja Pärson ist sie erst die zweite Läuferin, die im Super-G und Slalom Weltmeisterin wurde.

Titelverteidigerin Schmidhofer, die den letzten Weltcup-Super-G vor der WM in Garmisch-Partenkirchen gewonnen hatte, ging als erste Österreichern ins Rennen, zwei Fehler kosteten allerdings etliche Zehntel. Schon als dei Steirerin ins Ziel kam, war sie aus den Medaillenrennen. „Es verzeiht keine Fehler hier runter. Ich habe zwei gemacht, sieben Zehntel ausgefasst. Ich habe meine schlaue Schmidi-Linie nicht ausgepackt“, sagte Schmidhofer, die den Ski runterlassen wollte und deshalb zu gerade war. „Schade, der falsche Tag dafür.“ 0,69 Sekunden hatte sie Rückstand.

Kein Zittern im Ziel gab es auch für die ebenfalls abseits des Podests gelandete Tamara Tippler (12./0,72) und Ramona Siebenhofer (15./1,19). „Es war halt einfach ein riesengroßer Fehler dabei, da war die Zeit weg. Ganz einfach zu erklären“, sagte Tippler, die sich vorgenommen hatte, schon ein bisschen mit Köpfchen zu fahren, aber auch das Herz in die Hand zu nehmen. „Aber wenn man nichts riskiert, gewinnt man nichts.“

Groß war die Enttäuschung auch bei Siebenhofer, die anmerkte, im Mittelteil zu wenig attackiert zu haben. „Es ist schon enttäuschend, wenn man mit Startnummer 18 abschwingt und über eine Sekunde zurück ist.“ Sie habe die Passage beim Doppeltor ein bisschen zu vorsichtig genommen, mit der sicheren Variante gewinne man nichts.

Stephanie Venier fuhr an einem Tor vorbei, das passierte u.a. auch der mit der im Super-G ungeliebten Nummer eins gestartete Schweizerin Jasmine Flury und Mitfavoritin Tina Weirather aus Liechtenstein. Ohne Medaillengewinn blieben auch Ilka Stuhec (SLO/8.) und Lara Gut-Behrami (SUI/9.).

„Ich muss das abhaken und nach vorne schauen. Aber im Super-G habe ich mir meine Chancen nicht so megamäßig groß ausgerechnet, vor allem, wenn es so kurz ist“, sagte Venier. Die fünfte Österreicherin, Christina Ager, blieb bei einem Sturz unverletzt.

Shiffrin hatte im Ziel ihren Jubel nach unverhoffter Führung kaum beendet, als Lindsey Vonn bei schlechter werdender Sicht und bei der vorletzten Wettbewerbs-Fahrt ihrer Karriere die engste Linie wählte, ein Tor rammte und vornüber ins Sicherheitsnetz stürzte. Die US-Amerikanern fuhr allerdings selbstständig und den Zuschauern winkend auf ihren Skiern ins Ziel und wurde auch gleich von Shiffrin umarmt.

„Mein Körper tut weh, ich habe einen blauen Fleck. Ich habe gekämpft und probiert, Gas zu geben. Es hat nicht funktioniert“, sagte Vonn. Erst sei Sonnenschein und dann vor ihrem Start nebelig gewesen. „Ich hatte dann die falsche Brille und ich habe diese Wellen nicht gesehen.“ In der Abfahrt will sie jedenfalls antreten.

Für Abfahrts-Olympiasiegerin Goggia war es die zweite WM-Medaille nach Riesentorlauf-Bronze in St. Moritz, Suter war noch nie zuvor in einem WM- oder Weltcup auf dem Podest gelandet. Sie hatte sich erst in Garmisch-Partenkirchen als Sechste ins WM-Team gefahren.

(APA)

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