Mehrere Lawinenunglücke in Kärnten – ein Toter

Bei einem Lawinenabgang in Großkirchheim (Bezirk Spittal an der Drau) ist am Sonntagnachmittag ein Kärntner ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei waren zwei Männer im Alter von 30 und 52 Jahren verschüttet worden. Der 52-Jährige konnte nur noch tot geborgen werden. Der Jüngere, der nur teilweise vom Schnee begraben worden war, überlebte das Unglück.

Der 30-jährige Mann aus Großkirchheim war im Bereich von Allas, südöstlich des oberen Mölltals, mit einem Ski-Doo unterwegs, um Techniker eines Energieversorgers zum Almgasthaus Glocknerblick zu bringen. Nachdem er die Techniker dort ausstiegen ließ, rutschte sein Pistengerät leicht nach hinten ab, wodurch eine Weiterfahrt nicht mehr möglich war. Der Mann rief deshalb seinen 52-jährigen Bekannten zu Hilfe, der – ebenfalls mit seinem Ski-Doo, zu dem Gasthaus kam.

Mit Hilfe eines Seils wollten die beiden Männer das steckengebliebene Fahrzeug wieder herausziehen. Zu diesem Zweck stieg der 52-Jährige über eine Böschung zu einem Baum, um das Seil dort zu fixieren. In diesem Moment trat der Mann ein 15 x 20 Meter großes Schneebrett los, das ihn selbst über felsiges Gelände mitriss. Auch der 30-Jährige wurde bis zur Hüfte verschüttet, konnte sich aber selbst befreien und einen Notruf absetzen. Er blieb unverletzt. Für den 52-Jährigen kam jedoch jede Hilfe zu spät, er konnte nur noch tot geborgen werden.

Eine Dachlawine hat unterdessen am Sonntag am Nassfeld bei Hermagor zwei Männer mitgerissen und verschüttet. Die beiden hatten eine Skihütte abgeschaufelt, als sich die Schneemassen lösten. Einer der beiden wurde zur Gänze vom schweren Schnee begraben. Er wurde reanimiert und ins Klinikum Klagenfurt geflogen.

Einer der Männer wurde bis zur Brust verschüttet, der zweite, laut einem Online-Bericht der „Kleinen Zeitung“, ein 28-jähriger Mitarbeiter der Skihütte, lag rund zehn Minuten unter dem Schnee. Gäste begannen sofort mit dem Ausgraben des Verschütteten. Die Rettungskräfte mussten den Mann reanimieren, nach knapp einer Stunde zeigte er wieder Lebenszeichen. Anschließend wurde er mit dem Akja zum Rettungshubschrauber gebracht, der trotz des dichten Nebels den Flug nach Klagenfurt riskierte. Der zweite vom Schnee mitgerissene Mann kam mit dem Schrecken davon.

Bei einem Lawinenabgang in Bad Kleinkirchheim ist am Sonntag ein Kärntner zur Gänze verschüttet worden, seine Begleiterin teilweise. Der Mann konnte von der Bergrettung im letzten Moment ausgegraben werden, er wurde ins Krankenhaus nach Spittal/Drau gebracht. Der Verschüttete war bewusstlos, als er geborgen wurde, kam aber rasch wieder zu sich. Das Pärchen aus dem Bezirk Villach war in einen gesperrten Hang eingefahren und hatte das Schneebrett laut Polizei selbst ausgelöst.

Das Unglück ereignete sich in der Nähe der Kaiserburgbahn. Die Frau schaffte es, selbst einen Notruf abzusetzen. Drei Mitglieder der Bergrettung Radenthein, die privat in Bad Kleinkirchheim Skilaufen waren, reagierten blitzartig. „Wären die Bergretter nicht an Ort und Stelle gewesen, hätte der Mann sicher nicht überlebt, er hatte keine Atemhöhle unter dem Schnee“, sagte Einsatzleiter Robert Schleiner gegenüber der APA. Er kritisierte die Unvorsichtigkeit der Wintersportler. Der Schnee sei durch den starken Regen extrem schwer, Lawinen könnten jederzeit abgehen.

Auf der Turracher Höhe sind am Sonntag gleich mehrere Lawinen abgegangen. Nach Angaben der Polizei löste eine Gruppe von Skifahrern im Steilhang des Kornocks (Gemeinde Ebene Reichenau) ein 30 Meter breites Schneebrett aus, verletzt wurde dabei niemand. Alle vier konnten aus dem Lawinenbereich ausfahren und blieben unverletzt. Da jedoch nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich weitere Skifahrer in dem Bereich aufgehalten hatten, wurde der Lawinenkegel abgesucht.

Am Nachmittag gingen auch im Bereich des Weitentales auf der Kärntner Seite der Turrach mehrere Lawinen ab. Die Suchmannschaften suchten einen großen Lawinenkegel ab, mehrere kleinere Schneebretter konnten aufgrund der schlechten Sicht und der enormen Lawinengefahr nicht mehr kontrolliert werden. Bis in die Abendstunden gab es aber laut Polizei keine Meldungen über eventuell abgängige Skifahrer.

Nach den Schneefällen herrschte am Sonntag in den Bergen Westkärntens durchwegs Lawinenwarnstufe 4. Durch den Wind gibt es zahlreiche Triebschneeablagerungen, von Skitouren wurde durch den Lawinenwarndienst abgeraten. Durch starke Niederschläge in einigen Teilen des Bundeslandes gab es Überflutungen, Glatteis und Verkehrsbehinderungen.

Der Triebschnee hatte eine noch schlechte Bindung zur Altschneedecke haben. In tieferen Lagen war der Schnee von den Regenfällen durchfeuchtet, dadurch bestand die Gefahr von Gleitschneelawinen. In den östlichen Teilen der Gailtaler Alpen gab es Warnstufe Drei, ebenso in den Nockbergen und im gesamten Verlauf der Karawanken. Als mäßig eingestuft wurde die Lawinengefahr auf der Saualm, der Koralm, der Pack und den Gurktaler Alpen.

Starken Niederschläge haben in Kärnten überdies zu Überflutungen, Glatteis und zahlreichen Verkehrsbehinderungen geführt. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz, die Alarmzentrale registrierte in der Nacht auf Sonntag an die 90 Einsätze. Zu Mittag waren wegen gekappter Stromleitungen rund 1.000 Haushalte ohne Strom. Die Kettenpflicht konnte für die meisten Bergstraßen aufgehoben werden.

(APA)

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