Österreichs Davis-Cup-Team muss wieder in Play-offs

Nur ein gewonnenes Tiebreak hat gefehlt und Österreichs Davis-Cup-Team hätte auch ohne seine Nummer eins, Dominic Thiem, den Aufstieg ins Weltgruppen-Finalturnier geschafft. Doch am Ende musste sich die ÖTV-Equipe am Samstag in Salzburg nach einer 2:1-Führung durch Niederlagen von Dennis Novak und Jurij Rodionov mit 2:3 geschlagen geben. Österreich spielt damit im September um den Klassenerhalt.

Dabei hatte der Tag nach dem 1:1-Zwischenstand vom Freitag gut begonnen. Wenn auch mit sehr viel Mühe, so setzten sich die favorisierten ÖTV-Doppel-Spieler Oliver Marach und Jürgen Melzer gegen die südamerikanische Paarung Hans Podlipnik-Castillo/Marcelo Barrios Vera nach 2:01 Stunden mit 6:4,2:6,7:5 durch. Marach/Melzer waren im Entscheidungssatz schon 1:4 zurückgelegen.

„Das war sicherlich nicht unser bestes Match, aber vielleicht eines unserer wichtigsten“, meinte ÖTV-Davis-Cup-Rekordmann Melzer nach seinem 36. Länderkampf bzw. 76. Match für Österreich erleichtert. „Im Endeffekt zählt einfach, dass wir jetzt hier sitzen und 2:1 führen. Wie es dazu gekommen ist, ist fast wurscht. Wir haben gewusst, wenn wir nach Madrid wollen, dann brauchen wir den Punkt.“

Doch dieser Punkt ist in keinem der beiden Samstag-Einzeln mehr verwirklicht worden. Die Chance dazu hatte an diesem Tag nur Novak. Nichts hätte er lieber gemacht, als den dritten Zähler für das Madrid-Ticket zu holen. Dementsprechend enttäuscht war der 25-jährige Niederösterreicher nach seiner knappen Niederlage gegen den Weltranglisten-41. Nicolas Jarry. 4:6,6:3,6:7(2) hieß es nach 2:01 Stunden.

„Ich habe alles gegeben, habe gekämpft ohne Ende. Im Tiebreak waren halt ein, zwei schlechte Punkte von mir dabei und er hat das echt gut fertiggespielt“, resümierte Novak seine Niederlage. Bei 4:5 und 5:6 im dritten Satz hatte Novak je zwei Matchbälle abgewehrt, doch im Tiebreak geriet der Schützling von Günter Bresnik und Wolfgang Thiem rasch mit 0:6 in Rückstand. Mit seinem insgesamt siebenten Matchball stellte Jarry auf 2:2 gegen Österreich.

Viel vorzuwerfen hatte sich Novak nicht: „Ich habe ein schlechtes Aufschlag-Game gespielt, das war im ersten Satz. Danach hat er bei meinem Aufschlag keine Chancen gehabt. Ich habe das Gefühl gehabt, dass ich bei seinem Aufschlag immer mehr dran bin.“ Besonders bitter sei gewesen, dass er im ersten Game von Satz drei bei einem Breakball einen Returnfehler gemacht habe.

Als Nummer 154 fühlte sich Novak gegen die Nummer 41 eigentlich stärker. „Ich glaube, ich war der bessere Spieler. Natürlich hat der einen gewaltigen Aufschlag. Am Ende ist es natürlich jetzt richtig bitter.“

Besonders bitter auch, weil der junge Rodionov nicht wie erhofft gegen Christian Garin die Sensation schaffen konnte. Der 19-jährige Niederösterreicher, der am Vortag gegen Jarry beim 5:7,5:7 eine ausgezeichnete Leistung geboten hatte, war gegen den Weltranglisten-95. chancenlos. Die zuvor so großartige Stimmung in der SalzburgArena vor rund 4.000 Zuschauern flaute schnell ab. Die Fans erkannten schnell, dass es mit dem Heimsieg nichts mehr werden würde. Nach nur 74 Minuten war das Match mit 2:6,1:6 verloren.

„Das Entscheidungsspiel zu spielen war einfach zu viel für mich. Ich konnte mich an die Situation nicht gewöhnen und habe enttäuscht“, gestand Rodionov, der aber eine große ÖTV-Hoffnung für die Zukunft ist. „Er ist genauso enttäuscht wie wir alle. Aber Garin hat um einiges besser gespielt als gestern“, sagte Kapitän Koubek. Man habe im Match von Novak die Chance gehabt. „Jurij ist 19 Jahre, er hat trotzdem eine gute Leistung gebracht. Die Chilenen waren ums Alzerl besser wieder einmal.“

Österreich, das sich auch im insgesamt vierten Duell mit Chile geschlagen geben musste, kämpft daher Mitte September um den Verbleib in der Weltgruppe. Erstmals seit sechs Jahren war die ÖTV-Mannschaft wieder in der höchsten Spielklasse vertreten, doch nach der Absage von Dominic Thiem war die Koubek-Truppe als Außenseiter gegen die Chilenen in die Begegnung gegangen. Die Auslosung für die Play-offs erfolgt am Mittwoch in London.

Ob man dann wieder mit Thiem wird spielen können? „Ich rechne immer mit Domi im Team. Ich hoffe, dass er wieder dabei ist“, sagte Koubek.

(APA)

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