Shiffrin und Vlhova teilen sich RTL-Sieg in Maribor

Mit dem 55. Weltcupsieg ihre Karriere hat Mikaela Shiffrin die Schweizerin Vreni Schneider eingeholt und ist im Langzeit-Ranking ex aequo hinter ihrer Landsfrau Lindsey Vonn (82) und der Salzburgerin Annemarie Moser-Pröll (62) Dritte. Am Freitag musste sie ihren zwölften Saisonerfolg allerdings teilen, triumphierte gemeinsam mit der Slowakin Petra Vlhova im Riesentorlauf von Maribor.

Mit bereits 0,93 Sekunden Rückstand landete die Norwegerin Ragnhild Mowinckel an der dritten Stelle, beste Österreicherin war Katharina Truppe als Zwölfte (2,89). Für Vlhova, die Shiffrin neben dem Slalom nun auch im Riesentorlauf immer mehr zusetzt, war es der achte Weltcupsieg, der vierte in diesem Winter. Im Gesamtweltcup hat Shiffrin nach 25 Rennen 596 Punkte Vorsprung auf ihre erste Verfolgerin Vlhova. Im Riesentorlauf sind es 81 Zähler auf die Französin Tessa Worley, die am Freitag von Halbzeitrang drei auf neun zurückfiel.

„Ich habe die Fahrt von Petra gesehen, ich dachte mir, ich muss auch aggressiv sein und Risiko nehmen“, sagte Shiffrin, die im Zielraum länger brauchte, um zu realisieren, dass es ein Ex-aequo-Erfolg war. Die eisige Piste ließ auch im Finale noch volle Attacke zu, durchziehender Nebel beeinträchtigte teilweise die Sicht. „Ein spezieller Moment“ war auch für Vlhova der Rennausgang. Trotz einiger Fehler im steilem Teil sprach sie von einem „perfekten zweiten Lauf“. Wenn man Vollgas gehe, dürften Fehler auch passieren, erklärte sie.

„An manchen Tagen ist es nicht verdient, dass eine alleine gewinnt“, kommentierte Mikaela Shiffrin den Ausgang des Weltcup-Riesentorlaufs in Maribor. Am Samstag gibt es gleich die nächste Gelegenheit dazu, es steht der Slalom auf dem Programm, auch da ist die Slowakin Petra Vlhova ihre größte Herausforderung. Es soll wärmer werden und wieder regnen.

In Abwesenheit der verletzten Stephanie Brunner und Anna Veith war die zweite RTL-Garde des ÖSV gefragt. Katharina Truppe stellte ihr zweitbestes Ergebnis in einem Weltcup-Riesentorlauf ein, zuvor war das 2016 einmal ein elfter Platz gewesen und 2017 ein zwölfter. „So macht Riesentorlauf wieder Spaß. Ich habe versucht, so viel wie möglich durchzuziehen und nicht anzurutschen“, sagte die Kärntnerin. Ricarda Haaser fiel von Halbzeitrang zehn auf 14 zurück und lag knapp vor Bernadette Schild (15.) und Eva Maria Brem (16.).

Haaser haderte mit ihrer Leistung, sie habe keinen hundertprozentigen Zug am Ski gehabt. „Das war viel zu rund, ich muss mir mehr zutrauen und über die Linie machen.“ Die Salzburgerin Schild befand ebenfalls, dass sich alles zu „schön, zu leicht ausgegangen“ sei. Die frühere Kugelgewinnerin Brem erreichte ihr bestes Saisonergebnis. Zuvor war das Platz 17 in Killington gewesen, und wahrte ihre Chance auf die Teilnahme an der WM in Aare.

Katharina Liensberger klassierte sich als 22., sie ist als Slalom-Fixstarterin auch für den WM-Riesentorlauf neben den genannten vier ein Thema. ÖSV-Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum wollte im ORF-TV-Interview noch nicht konkret werden. „Man muss sich das genau überlegen und ich muss auch mit Hans Pum (Sportdirektor/Anm.) reden. Bis zum Riesentorlauf in Aare ist ja noch Zeit, mal sehen wie es verläuft. Haaser wird klar sein und Truppe hat sich in Szene gesetzt. Liensberger, Schild, Brem – schauen wir, wer die Dritte und Vierte sein werden.“

Zur Performance am Freitag mit fünf auf den Rängen 12 bis 22 meinte der Coach: „Bei den mittelmäßige Leistungen waren wir ziemlich stark. Truppe hat eine gute Leistung gezeigt, ist richtig ans Limit gegangen, hat am Ski einen guten Zug entwickelt.“ Allerdings sei der Rückstand von drei Sekunden viel. Franziska Gritsch als 40. und Nadine Fest als 41. hatten die Teilnahme am zweiten Durchgang verpasst, Stephanie Resch schied aus. Am Samstag steht der Slalom und damit das letzte Rennen vor der WM auf dem Programm.

Im österreichischen Lager muss Eva-Maria Brem weiter um die WM-Teilnahme bangen. „Ich habe alles gegeben, ich merke auch, dass es besser geht, aber ich kann jetzt nur abwarten“, sagte die Tirolerin. Brem hatte die WM 2017 in St. Moritz wegen eines Unterschenkelbruchs verpasst, für die Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang war sie nicht nominiert gewesen. Es wäre ihr erste Großereignis seit der WM 2015 in Vail/Beaver Creek (Ausfall im Riesentorlauf).

Entscheidend wird die Kontingent-Aufteilung im ÖSV zwischen Damen und Herren sein. Österreich hat das Maximalkontingent von 24 Plätzen, dazu kommen als Titelverteidiger Nicole Schmidhofer (Super-G) und Marcel Hirscher (Riesentorlauf, Slalom).

Ihr Ticket in der Tasche hat indes Ricarda Haaser, sie wird bereits am Samstag nach Schweden fliegen. Über ihre Freitag-Leistung meinte sie: „Unzufrieden mit Ergebnis und Rückstand“.

(APA)

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