Teneriffas heimliche Hauptstadt La Laguna

Unter anderem in Sachen Kultur setzt die Stadt mit ihren 148.000 Einwohnern Maßstäbe, seit sie vor zehn Jahren von der UNESCO den Titel Weltkulturerbe erhielt. Miguel Díaz-Llanos Cánovas ist ein zufriedener Mensch: „Ja, ich bin glücklich“, sagt der Stadtrat für Tourismus in der Universitäts-und Bischofsstadt. „Unsere Besucherzahlen steigen von Jahr zu Jahr.“ Auch 2009 ging es aufwärts. Nach ersten Schätzungen registrierte das Tourismusbüro La Laguna in der drittgrößten Stadt der Kanaren bis zu 160.000 Urlauber, mehr als dreimal so viele wie vor zehn Jahren.

Auch wenn die heutige Inselhauptstadt Santa Cruz nur neun Kilometer entfernt liegt: Einen Konkurrenzkampf sieht Díaz-Llanos zwischen den Städten nicht. Aber eine politische Vereinigung mögen sich die Bewohner auch nicht vorstellen. „Wer in La Laguna wohnt, fühlt sich als Lagunero“, sagt Díaz-Llanos Cánovas. Seit dem Sommer 2007 verbindet allerdings eine Straßenbahn die beiden Städte. 1,30 Euro kostet das Ticket für die einfache Fahrt auf der 12,5 Kilometer langen Strecke mit der einzigen schienengebundenen Bahn der Kanaren.

Immerhin muss die Straßenbahn gut 500 Meter Höhenunterschied überwinden. Die Höhenlage von La Laguna bedeutet, dass es dort meist etwa vier Grad kühler ist in Santa Cruz, das auf Meereshöhe liegt. Das sind gute Voraussetzungen zum Stadtbummel zu jeder Jahreszeit.

Miguel Díaz-Llanos Cánovas hat sein Büro in einem der vielen historischen Gebäude in der Altstadt, der „Casa de Los Corregidores“. Das Haus aus dem 16. Jahrhundert liegt am Anfang der Calle Obispo Rey Redondo und in Nachbarschaft zu zahlreichen weiteren Prachtbauten. Die Straße ist heute Fußgängerzone. Hier im alten Stadtkern mit engen Straßen und weiten Plätzen – im Mittelpunkt die Plaza del Adelantado mit Rathaus und Markthalle – lohnt es sich, einen Stadtbummel zu beginnen und Paläste, Tempel, Klöster und Herrensitze zu bewundern.

Kleine Geschäfte laden zum Einkaufen, kleine Bars zum Genuss von Tapas oder einem Glas Wein aus der Region ein. „Wer hier in der Altstadt ein Geschäft aufmacht, muss sich an strenge Regeln halten, damit das Stadtbild nicht gestört wird“, sagt Díaz-Llanos Cánovas und empfiehlt einen Besuch in einem Bäckerladen: „Wer Lust auf Süßes hat, sollte mal einen „Lagunero“ probieren, einen Kuchen, benannt nach unseren Einwohnern.“ Die Straßenführung in La Laguna folgt den Renaissancevorgaben des 16. Jahrhunderts. An den Originalvorgaben hat sich wenig geändert. Sie diente seinerzeit auch als Vorlage für Kolonialstädte in Übersee wie Havanna auf Kuba oder Lima in Peru.

La Laguna ist ein wichtiges kirchliches Zentrum mit einigen der bedeutendsten Sakralbauwerken der Kanarischen Inseln. Noch heute hat der Bischof für Teneriffa, La Palma, La Gomera und El Hierro hier seinen Sitz. So gehören viele kirchliche Gebäude zu den Attraktionen. Eines dieser Wahrzeichen ist der Turm der Kirche La Concepciòn, der am Ende des 17. Jahrhunderts in quadratischer Form aus Quadersteinen gebaut wurde. Die Kirche selbst entstand bereits im 16. Jahrhundert.

(APA)

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