Aphrodisierende Küche: Wenn es nicht nur in der Pfanne knistert

Liebe geht durch den Magen. Heißt es. Und damit ist nicht immer ausschließlich die platonische Liebe gemeint. Dass manche Speisen eine libidinös belebende Wirkung haben können, steht außer Zweifel. Geruch, Geschmack, Aussehen und Beschaffenheit können zu einem Lustgewinn auch abseits des Verzehrs beitragen. Beim Experimentieren mit aphrodisierenden Köstlichkeiten entfaltet sich in der Küche eine wahre Spielwiese mit speziellen Aromen, ausgesuchte Zutaten und dem Erlebniskochen zu zweit.

Konkrete Speisen nennt etwa Sternekoch Alfons Schuhbeck aus München: Basilikum, Kakao, Hummer, alle drei Zutaten seien liebesfördernd. Grundsätzlich seien Lebensmittel aphrodisierend, die eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften haben: Anregend seien zum Beispiel fremdartige und luxuriöse Lebensmittel wie Hummer oder Austern. Als kraftspendend und potenzsteigernd gelten proteinhaltige Speisen wie Nüsse oder Fisch. Bei Äpfeln oder Trauben weckten Form und Farbe „Assoziationen an eine sinnliche Körperlichkeit“, erklärte Schuhbeck. Auch intensive Aromen von Blüten oder Gewürzen seien liebesfördernd, weil sie den Geruchs- und Geschmackssinn anregen.

Gewürze und Kräuter gelten wegen ihrer sinnlich anregenden ätherischen Öle als liebesfördernd. Ein weiterer Grund seien ihre Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, weil sie zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung – und damit schlicht zu körperlicher Fitness – beitragen. Als Beispiele für liebesfördernde Kräuter nannte der Sternekoch neben Basilikum auch Dill, Estragon, Kerbel, Ingwer, Kardamom, Kubebenpfeffer, Majoran und Zimt. Gerade Zimt sei „im gesamten Orient das Liebesgewürz par excellence“.

Unter den Gemüsen wirke gerade Sellerie erotisierend, erläuterte Schuhbeck: Er enthalte Stoffe, die ausgleichend auf das Nervensystem wirken und entspannen. Auch Kaffee sei ein ideales Aphrodisiakum, weil er mehr als 800 aromagebende Stoffe enthalte, die gleichzeitig anregen und entspannen.

In einigen Kulturen heißt es, beim Kochen eines Lebensmittels gehe seine Nährkraft und damit seine möglicherweise liebesfördernde Wirkung verloren. Deswegen müssten Liebende am Valentinstag aber nicht alles roh essen, beruhigte Schuhbeck. Trotzdem gelte vor allem für den Gebrauch von Gewürzen: „Ihr ätherisches Öl ist so empfindlich wie das zarte Pflänzchen Liebe. Wenn man nicht sensibel damit umgeht, verflüchtigt es sich.“ Daher sollten Gewürze und Kräuter erst gegen Ende der Garzeit hinzugegeben werden und bei milder Hitze ziehen.

Die Wirkung von Aphrodisiaka ist umstritten. Früher hätten Liebeshungrige sogar Hahnenkämme oder Vogelnester zerstoßen und das Pulver gegessen, erklärte Schuhbeck. Heute wisse jeder, dass das Humbug ist. Allerdings sollten Valentinsköche auch die psychisch bedingte Wirkung der Liebesspeisen nicht unterschätzen: „Gerade die Einbildungskraft, die Fantasie ist doch das Treibmittel der Liebe.“

(red/APA/dpa)

 

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