Wien: Ausbau der Bürgersolarkraftwerke bereits fix

Die rot-grüne Stadtregierung lässt die Wiener bei der Volksbefragung auch darüber entscheiden, ob weitere Alternativenergieprojekte mit finanzieller Beteiligung der Bevölkerung – nach dem Beispiel der Bürgersolarkraftwerke – umgesetzt werden sollen. Egal, wie das Plebiszit ausgeht: Die Wien Energie treibt den Ausbau besagter Bürgerkraftwerke in jedem Fall weiter voran.

Für heuer ist der Verkaufsstart für weitere Anlagen fix, sagte ein Sprecher auf APA-Anfrage. Man gehe von einem „positiven Votum“ im März aus, wodurch der Ausbau dann gewissermaßen „symbolisch legitimiert“ werde. Die Ausbaupläne seien mit der Politik freilich akkordiert. „Unser Eigentümer weiß Bescheid“, so der Sprecher. Schließlich sei es der Wunsch von Rot-Grün gewesen, derlei Projekte zu forcieren – „und ich habe bisher nichts Gegenteiliges gehört“.

Im Vorjahr verkaufte die Wien Energie alle Anteile für die ersten vier Kraftwerke binnen kürzester Zeit. Das Modell funktioniert so, dass Bürger bei der Wien Energie Photovoltaik-Paneele einer Anlage erwerben. Maximal zehn Module können erstanden werden. Die Wien Energie mietet diese dann von den Eigentümern, die eine jährliche Rendite erhalten, zurück. Nach Ablauf der Lebensdauer (rund 25 Jahre, Anm.) fließt der gesamte Beteiligungsbetrag dann an die Investoren zurück.

Zwei der vier Kraftwerke sind bereits in Betrieb. Die beiden noch ausstehenden Stromanlagen werden noch im ersten Quartal 2013 realisiert, kündigte der Sprecher an. Eine wird am Gelände des Zentralfriedhofs – auf einer freien Fläche beim Tor drei – errichtet, die zweite in Liesing beim Fernheizwerk Inzersdorf. Für weitere Kraftwerke soll der Paneele-Verkauf noch heuer starten. Wie viele Anlagen 2013 dazukommen sollen, steht noch nicht fest, die entsprechenden Standorte ebenso wenig.

Solarstrom für 160.000 Haushalte

Die Wien Energie hat sich bekanntlich zum Ziel gesetzt, bis 2020 insgesamt 160.000 Haushalte mit Solarstrom zu versorgen. Bürgerkraftwerke sollen aber nur einen Teil des Bedarfs liefern, verwies der Sprecher auf eine Reihe von Kooperationen mit Bauträgern bzw. geplanten Anlagen auf Gemeindebauten. Insgesamt werden jedenfalls eine Mio. Quadratmeter an Photovoltaik-Modulen benötigt, was der Fläche der Josefstadt entspricht.

Mit den vier Bürgerkraftwerken können rund 800 Haushalte mit Ökostrom beliefert werden. Das erste in der Donaustadt ist bereits seit Mitte Juni in Betrieb und produzierte bis dato gut 350.000 Kilowattstunden (kWh) Strom. Damit liege man über Plan, denn 70 Prozent des Jahresziels von 500.000 kWh seien bereits jetzt erreicht. Für das zweite Bürgerkraftwerk in Leopoldau gibt es noch keine Zahlen. Die Anlage ist erst seit Mitte Dezember am Netz.

Bei der Volksbefragung, die von 7. bis 9. März stattfindet, werden die Wiener neben Parkpickerl, Olympia und Privatisierung auch zum Thema Energieprojekte um ihre Meinung gebeten. Die Energiefrage lautet: „Soll die Stadt nach dem Beispiel der Bürger/innen-Solarkraftwerke weitere erneuerbare Energieprojekte entwickeln, die mit finanzieller Beteiligung der Bürger/innen realisiert werden?“

Service: http://www.buergersolarkraftwerk.at

(APA)

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