Tiger Award an Hoesls Film „Soldate Jeannette“

Der österreichische Regisseur Daniel Hoesl hat mit seiner Punk-Parabel „Soldate Jeannette“ einen der drei Hauptpreise beim Filmfestival von Rotterdam gewonnen. Bei der Urteilsbegründung wurde „die starke Bildsprache und die visuelle Kraft“ des Films hervorgehoben.

Eine Woche nach der Uraufführung beim Sundance Festival in Park City, wo dem Film von der Kritik bereits Rosen gestreut wurden, erhielt die Independent-Produktion am Freitagabend von der Jury in Rotterdam einen Tiger Award zugesprochen, wie das renommierte Festival am Samstag bekannt gab. „Wir haben mit gar nichts gerechnet“, sagte Daniel Hoesl am Tag nach der Preisverleihung gegenüber der APA. „Wir haben den Film nicht gemacht, weil wir Erfolg haben wollten, sondern weil wir etwas zu sagen haben.“

„Soldate Jeannette“ handelt von zwei Frauen, die sich mit ungewöhnlichen Mitteln aus den Zwängen ihres gesellschaftlichen Umfelds befreien. Der Film kostete nur 65.000 Euro, die Auszeichnung in Rotterdam für Hoesl ist mit 15.000 Euro dotiert. Der Regisseur, der u.a. für Ulrich Seidl arbeitet, und seine Mitstreiter – Kameramann Gerald Kerkletz, Produzentin Katharina Posch und Regieassistentin Eva Hausberger – konnten weder Schauspieler noch Schauplätze noch sich selbst oder die Crew adäquat bezahlen.

In kleineren Rollen sind bekannte Figuren wie der ehemalige Kunsthallenleiter Gerald Matt, der Künstler Thomas Draschan oder der Autor Josef Kleindienst zu sehen, in den Hauptrollen spielen Johanna Orsini-Rosenberg und Christina Reichsthaler. Der Film wird hierzulande erstmals im Rahmen der Diagonale, dem Festival des österreichischen Films in Graz, zu sehen sein und kurz darauf im Kino anlaufen. Als nächste Festivalstation steht bereits das internationale Filmfest in Göteborg fest.

Der nunmehrige Preis für „Soldate Jeannette“ reiht sich in die aktuelle Erfolgswelle des österreichischen Films ein: Wenige Wochen nach den Europäischen Filmpreisen und dem Golden Globe für Michael Hanekes „Amour“ (Liebe) und nur sechs Tage nach dem Max Ophüls Preis für „Der Glanz des Tages“ vom Regieduo Tizza Covi und Rainer Frimmel gewann Daniel Hoesl den ersten österreichischen Tiger Award seit 15 Jahren. Damals war Stefan Ruzowitzkys „Die Siebtelbauern“ beim Festival in Rotterdam prämiert worden.

Die weiteren Hauptpreisträger in Rotterdam sind Mira Fornay für „My Dog Killer“ (Slowakei/Tschechien) und Mohammad Shirvani für „Fat Shaker“ (Iran). Das Festival in der niederländischen Hafenstadt gilt neben den großen A-Festivals in Berlin, Cannes und Venedig als eine der wichtigsten Filmveranstaltungen Europas.

INFO: http://www.soldatejeannette.com

(APA)

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