Soulsängerin Leslie Clio mit dunkler Seite

Sie war die Klassenbeste in Englisch und hat eine dunkle Seite, auch wenn das nicht allzu ernst gemeint ist: Leslie Clio aus Hamburg präsentierte am Dienstag, in Wien ihr Debüt „Gladys“ (Universal). In deutschen Medien wird die 26-Jährige bereits als Soul-Wunderfräulein gefeiert. Damit hat die Sängerin aber kein Problem.

„Super, dass ich gepusht werde, aber in erster Linie ist es mir wichtig, mir selbst treu zu sein“, sagte Clio im Interview mit der APA. Das Album habe sie eingespielt, bevor sich irgendjemand dafür interessierte. Erst dann kam die große Plattenfirma dazu. „Wenn das alles scheitert, macht das auch nichts, weil es von mir kommt“, meinte Leslie Clio. „Ich könnte damit viel besser leben, als wenn andere Menschen mir etwas aufzwingen würden, das dann nicht funktioniert.“ Aber die Sorge, dass „Gladys“ nicht ankommt, hegt die Newcomerin nicht: „Ich habe jetzt eine große Chance, die ich gerne wahrnehmen und nicht versemmeln will. Ich bin entspannt und zuversichtlich.“

Stilistisch geprägt wurde die Hamburgerin von der Musik der Eltern: „Zu Hause lief viel afrikanische Musik und Motown. Ich war ein sehr musikalisches Kind, immer die Sängerin. Später hörte ich Lauryn Hill, Aretha Franklin, Patti Smith und so.“ Die Beschreibung Retro passt durchaus zu einigen Liedern, aber festlegen will sich Clio nicht lassen: „Ich wollte dem einen zusätzlichen Twist geben, mit etwas dunkleren Schattierungen und ein bisschen Hip-Hop-Elementen. Ich habe ja auch eine melancholische dunkle Seite, ein ernste. Ich habe dunkle Seiten!!!“, lachte die Deutsche.

Gearbeitet wurde im Studio mit Nikolai Potthoff, weswegen in Berichten über Leslie Clio oft die Band Tomte erwähnt wird. Das macht die Sängerin allerdings ein bisschen sauer: „Niko hat in seiner Vergangenheit mal etwas mit Tomte gemacht. Und das wird jetzt überall hervorgehoben. Das nervt, weil es überhaupt keinen Bezug zwischen mir und Tomte gibt.“

Lieber beantwortet Clio Fragen über ihre Art zu Texten: „Ich bin ein Wortmensch. Ich sammle Lyrik, lese viele Gedichte. Wenn ich schöne Sätze entdecke, schreib ich sie auf. Oder wenn in einem Film ein schöner Satz fällt. Ich habe immer mein Heft dabei – und ein Diktiergerät, weil mein Handy aus den 80er-Jahren stammt und gar nix kann.“

Bleibt nur noch aufzuklären, warum Leslie Clio so akzentfrei ihrem Gesangsberuf nachgeht: „Englisch lag mir schon immer. In der Schule war ich die Beste in Englisch. Vielleicht war ich in meinen früheren Leben eine dicke Gospelsängerin in den Südstaaten.“

INFO: Leslie Clio, „Gladys“, Universal, http://www.leslieclio.com. Erscheinungstermin: 8. Februar.

(APA)

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