ORF-„Plan B“: 20 Mio. Euro Einsparungen

Wird die Gebührenrefundierung im nächsten Jahr nicht fortgesetzt, wie es derzeit gesetzlich aussieht, muss der ORF im nächsten Jahr 75 Millionen Euro einsparen. Am Donnerstag hat die Geschäftsführung dem ORF-Stiftungsrat in groben Zügen dargelegt, wie die zusätzlichen Sparmaßnahmen aussehen könnten.

Detaillierte Konzepte der einzelnen Bereiche sollen bis Ende Februar ausgearbeitet und dem Stiftungsrat in der nächsten Sitzung im März vorgelegt werden. Zusätzlich zum ohnehin notwendigen Sparpaket, das etwa eine Personalreduktion bis Ende 2016 um 250 Mitarbeiter vorsieht, müssten im nächsten Jahr noch zehn Millionen in der Verwaltung eingespart werden, vor allem in der Generaldirektion, der Kaufmännischen Direktion und der Technik, und die Ausgaben für Filmproduktionen müssten ebenfalls um zehn Millionen Euro gesenkt werden, wie ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und Finanzdirektor Richard Grasl nach der Sitzung sagten. Der vorgesehene Personalabbau müsste außerdem schneller über die Bühne gehen, als bisher geplant und Reduktionen gäbe es freilich auch bei den Landesstudios, den Spartenkanälen und jenen Bereichen, die nicht zum Kernauftrag des ORF gehören.

Josef Kirchberger, Leiter des SPÖ-„Freundeskreises“, nannte diesen sogenannten Plan B „eine wirkliche Katastrophe“. „Das, wofür der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht, wäre dann nur noch in sehr eingeschränktem Ausmaß möglich“, so Kirchberger, der an Eigenproduktionen, Landesstudios und die Spartenkanäle erinnerte. Der Stiftungsrat sei „immer einhellig für die Fortsetzung der Refundierung eingetreten“ und es sei wichtig, dass der ORF dieses Geld von der Politik „nicht gnadenhalber“ erhalte, sondern dass der ORF behandelt werde, wie andere Unternehmen – etwa die Telekom und die ÖBB – auch.

Vom Stiftungsrat abgesegnet wurde am Donnerstag außerdem die DVB-T2 Vermarktung durch die ORF-Sendetechniktochter ORS. Der neue terrestrische Digital-TV-Standard soll voraussichtlich im April starten und bietet gegenüber dem herkömmlichen DVB-T deutlich mehr Programme , darunter auch HD-Sender. Der Konsument dürfte für das neue Angebot, das die ORS direkt vermarktet, „weniger als zehn Euro“ zahlen, hieß es. Die kostenfrei empfangbare DVB-T Plattform wird aber fortgeführt.

Bestellt wurde mit Harald Kräuter außerdem ein neuer Geschäftsführer für die Gebühren Info Service GmbH (GIS). Er wird Nachfolger von Jürgen Menedetter und soll die GIS gemeinsam mit Johann Simon leiten. Beschlossen wurde auch die Neuordnung der Bereiche Grafik (bisher im ORF) und Promotion (bisher in der ORF-Enterprise), die beide in die Marketing-Tochter MSG überführt werden. Zu deren dritten Geschäftsführer wurde ORF-Art-Director Michael Hajek bestellt, neben Martin Biedermann und Werner Dujmovits.

Beim Thema Freie Mitarbeiter verwies der Generaldirektor auf die nächste Verhandlungsrunde, die am 21. Februar stattfindet. Er wolle diese Angelegenheit „rasch klären“, sich aber kein Zeitlimit auferlegen. Die Causa Elmar Oberhauser, und die Pensionsnachzahlung für den ehemaligen ORF-Informationsdirektor in der Höhe von knapp 670.000 Euro, wurde auf Grund der fortgeschrittenen Zeit vertagt.

(APA)

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