Energie Burgenland: 1. Geschäftsjahr voller Erfolg

Zum ersten Mal nach der Fusion der BEWAG und BEGAS zur Energie Burgenland hat das Vorstandsduo Michael Gerbavsits und Alois Ecker am Freitag das abgelaufene Geschäftsjahr (2011/12) bilanziert – und zwar sehr zufrieden. Das erste Geschäftsjahr habe man „sowohl wirtschaftlich als auch strategisch sehr gut umgesetzt“, sagte Gerbavsits bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt.

Auch die Fusion habe man „trotz suboptimaler Rahmenbedingungen gut über die Bühne gebracht.“ Das EGT der Energie Burgenland Unternehmensgruppe lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 24,1 Mio. Euro (davor bei BEWAG und BEGAS kumuliert 4 Mio. Euro). „Ganz besonders erfreulich ist, dass das EGT durch das operative Geschäft zustande gekommen ist und nicht durch Einmaleffekte. Der Umsatz der neuen Energie Burgenland im vergangenen Geschäftsjahr hat 303,3 Mio. Euro betragen, davor war es kumuliert 337 Mio. Euro – da waren aber noch Firmen drinnen, die die BEWAG im Vorjahr aufgrund der Konzentration auf das Kerngeschäft verkauft hat“, erläuterte Vorstandssprecher Gerbavsits.

Die Eigenkapital-Quote konnte von 38,5 Prozent auf 43,5 Prozent gesteigert werden. Die Investitionen beliefen sich auf 49,1 Mio. Euro und somit um 8,1 Mio. Euro mehr als im Jahr zuvor.

Investiert wird im Zuge der zweiten Windausbauphase auch in den weiteren Ausbau der Netzinfrastruktur – und zwar knapp 85 Mio. Euro, sagte Gerbavsits. Alleine heuer werde man zwei weitere Umspannwerke in Zurndorf und in Andau (Bezirk Neusiedl am See) eröffnen. „Die zweite Windausbauphase, in der wir knapp 400 Mio. Euro in den weiteren Ausbau von Windenergie im Burgenland investieren, läuft sehr gut“. Aktuell werden 161 Windenergieanlagen betrieben, Ende 2014 sollen es etwa 210 sein. Auch eine dritte Ausbauphase nach 2014 schloss Gerbavsits nicht aus.

Neben dem Wind als „unser Kerngeschäft“ sei man dabei, „auch für andere Formen der Energiegewinnung Vorbereitungen zu treffen“, erläuterte der Vorstandssprecher. Im Zuge der Neugestaltung der Unternehmensgruppe habe man die Tochterfirma Energie Burgenland Green Power gegründet hinter der sich alle Tätigkeiten im Bereich der Erneuerbaren Energie, die nicht Wind Burgenland oder Wind Österreich seien, konzentriere. Geplant seien derzeit „einige Photovoltaikprojekte im Burgenland, die wir heuer und nächstes Jahr umsetzen werden“.

Schwere Turbulenzen

Dass das abgelaufene Geschäftsjahr aber auch „eine turbulente Zeit“ war – „der Sommer hat uns durchgebeutelt“ – wollte Ecker nicht verheimlichen. Im April räumte Gerbavsits Vorstandskollege Reinhard Schweifer seinen Schreibtisch freiwillig, im Juni wurde er schließlich aus dem noch bestehenden Dienstverhältnis fristlos entlassen – wegen „grober Pflichtverletzungen“ aus seiner Zeit als BEGAS-Vorstand. Sein früherer Kollege in dieser Position, Rudolf Simandl, war kurz zuvor, auch im April vom Unternehmen gekündigt worden. Der BEGAS-Aufsichtsrat hatte nach dem Auftauchen von Vorwürfen gegen das Management, dass unter anderem Privatausgaben über die Firma verrechnet worden sein sollen, eine Sonderprüfung angeordnet.

Schweifer reichte Klage ein. Und auch die beiden ehemaligen BEWAG-Vorstände Hans Lukits (hier gab es schon ein Urteil, Lukits ging in Berufung, ein Termin ist ausständig, Anm.) und Josef Münzenrieder klagten. Alle vier Herren werden, davon sei auszugehen, die Energie Burgenland noch über einen längeren Zeitraum beschäftigen, denn auch die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt.

Seitens des Energie Burgenland-Vorstandsduos hieß es am Freitag dazu: „Es wird auch Klagen geben.“ Man sei mit den Anwälten bereits in den Endgesprächen und „wir werden sehr konsequent versuchen, jeden einzelnen Euro, der unserem Unternehmen unrechtmäßig entwendet worden ist, wieder ins Unternehmen zurückzuführen“, hielt Gerbavsits fest.

Aus dem BEGAS-Sonderprüfungsbericht des Vorjahres, „gibt es berechtigten Grund zur Annahme, dass das Unternehmen vorsätzlich geschädigt worden ist – das werden wir einklagen.“ Ob somit Simandl und Schweifer damit gemeint waren, wollten die beiden nicht deutlich bestätigen. Auch zu einer Schädigungssumme wollte der Vorstand nichts sagen.

(APA)

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