Geschichte über Mädchenhandel in Indien

Die Geschichte des Romans ist fiktiv, doch könnten die beiden indischen Protagonistinnen wirklich geraubt und verkauft worden sein. Corban Addison beschreibt in seinem Debütroman „Du bist in meiner Hand“ die Lebenswege zweier Mädchen, die in einem Tsunami an der Küste Indiens ihre Familie verloren und dann von einem Menschenhändler an den nächsten weitergereicht werden.

Mit jedem Verkauf stieg der Preis. Nach ihrer Entführung war die 15-jährige Sita 6.000 Indische Rupien wert, das Bordell in Mumbai zahlte 60.000 Rupien für sie, der Restaurantbesitzer in Paris 5.000 Euro und ein Pädophilenring in den USA 30.000 Dollar. Ihrer zwei Jahre älteren Schwester Ahalya erging es nicht besser. „Das Mädchen ist jede Rupie wert“, pries der Bordellbesitzer sie dem Freier an. Umgerechnet etwa 800 Euro kostete ihre Jungfräulichkeit.

Von nun an trug sie für ihre Schwester die Verantwortung und durfte nicht versagen, dachte Ahalya nach dem Tod der Eltern. Und als sie mit ihrer Schwester im größten Rotlichtviertel Mumbais landet, wird ihr klar: „In Golpitha war Liebe Sex und Sex Vergewaltigung.“ Es sei ein „fiktives Werk, der Handel mit Menschen ist jedoch nur allzu real“ , schreibt Addison am Ende des Buches. Von dem kriminellen Geschäft sei fast jedes Land der Welt betroffen und jährlich würden damit 30 Milliarden Dollar Gewinn erzielt.

Die Figur des zweiten Erzählstrangs steht Addison nah: Der junge US-Anwalt Thomas Clarke sucht nach Sinn in seinem Leben und engagiert sich bei einer Nichtregierungsorganisation (NGO) im Kampf gegen Prostitution in Indien. Der Autor studierte selbst Jura, arbeitete sieben Jahre als Prozessanwalt und arbeitet für verschiedene Initiativen für Menschenrechte.

INFO: Corban Addison, „Du bist in meiner Hand“, Heyne Verlag, 544 Seiten, ISBN: 978-3-453-26790-9, 20,60 Euro.

(APA/dpa)

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