„Unser Heer“: Wehrpflicht militärisch nicht nötig

Das Pro-Berufsheer-Komitee hat neuerlich für ein Berufsheer geworben. Komitee-Vorsitzender Hannes Androsch, Ex-Verteidigungsminister Frischenschlager und der Politologe Anton Pelinka argumentierten für die Abschaffung der Wehrpflicht damit, dass für diese keine militärische Notwendigkeit bestehe. Es gebe einen „europäischen Trend“ Richtung Berufsheer, den Österreich nicht ignorieren könne.

Die zentralen Fragen seien nicht der Katastrophenschutz und der Zivildienst, sondern die militärische Sinnhaftigkeit einer allgemeinen Wehrpflicht, und diese sei nicht mehr gegeben, argumentierten Pelinka und Frischenschlager. Die Wehrpflicht sei sachlich nicht mehr vertretbar, ein Umstieg daher „logisch und zwingend“. Frischenschlager sieht die Volksbefragung auch als „Chance“ für eine Reform des Bundesheeres. Würde die Wehrpflicht aber erhalten bleiben, wäre diese „einbetoniert“ und das Militär für die nächsten zehn Jahre nicht mehr reformierbar.

Österreich müsse der europäischen Entwicklung Rechnung tragen, sagte auch Androsch. Denn die Bedrohungen hätten sich fundamental geändert. Dass die SPÖ ihre Meinung geändert hat, sah Androsch als „Salto nach vorne“, während die ÖVP „einen Salto nach hinten“ gemacht habe.

Marcus Gremel, Vorsitzender der SPÖ-Organisation „Junge Generation“ Wien, bezeichnete die Wehrpflicht als verlorene Zeit. Er selbst habe beim Bundesheer nichts Sinnvolles gemacht, sondern zum Rauchen angefangen. Das Bundesheer brauche für die Erfüllung seiner Aufgaben keine Grundwehrdiener und auch die Gesellschaft habe keinen Nutzen von den Rekruten. Jeder Tag in der Kaserne sei ein sinnloser, so Gremel.

Reinhard Hundsmüller, Bundesgeschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bundes, zeigte sich überzeugt, dass der Ersatz des Zivildienstes durch ein Sozialjahr funktionieren und sich dafür auch jährlich 8.000 Freiwillige finden würden. Die Behauptung, dass die Rettung ohne Zivildiener zu spät kommen würde, wies er als Angstmache zurück.

(APA)

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