ESM-Chef: Italiens Politkrise Gefahr für Eurozone

Der Chef der Euro-Rettungsfonds ESM und EFSF, Klaus Regling, hat mit Blick auf die jüngsten Turbulenzen in Italien vor einer neuerlichen Verschärfung der Euro-Krise gewarnt. Italien habe im vergangenen Jahr „wichtige Reformen angeschoben“, sagte Regling der „Süddeutschen Zeitung“. Auf die aktuellen Entwicklungen mit dem drohenden Rücktritt von Premier Monti hätten die Märkte beunruhigt reagiert.

Für Italien wie für die gesamte Währungsunion sei es wichtig, dass der Reformprozess fortgesetzt werde. Regling bezog sich damit auf den drohenden Rücktritt von Ministerpräsident Monti und die erneute Kandidatur des früheren, reformunwilligen Ministerpräsidenten Berlusconi für das höchste Regierungsamt.

Regling erteilte zugleich Überlegungen eine Absage, wonach der EFSF seine Zinsen auf Kredite an Griechenland noch weiter senken könnte. Schon heute leite der Hilfsfonds seine Darlehen praktisch zum Selbstkostenpreis an Athen weiter. „Wenn die Zinsen weiter sinken sollen, müssten die Mitgliedstaaten die Differenz durch ihre Haushalte aufbringen“, betonte der Geschäftsführende Direktor. „Anders geht es nicht.“ Schließlich müsse der EFSF seinerseits seinen Kreditgebern die vereinbarten Zinsen zahlen.

Regling betonte zugleich, das Glas in Europa sei „nicht halb leer, sondern halb voll“. Noch vor ein paar Monaten sei die Mehrheit der großen Kapitalanleger überzeugt gewesen, dass der Euro nicht überleben werde. Jetzt habe sich die Stimmung völlig gedreht. „Das muss nicht so bleiben, aber die Investoren haben sehr wohl registriert, dass einige große Hedgefonds sich mit ihren Wetten auf ein Scheitern der Währungsunion heftig verspekuliert und viele Milliarden Euro verloren haben“, sagte Regling. „So etwas beeindruckt die Märkte mehr als Brüsseler Beschlüsse.“

(APA/ag.)

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