Wiener Kammerspiele werden renoviert

Wasser in den Steckdosen, marode Wände, dunkle Gänge und engste Räumlichkeiten – hinter den Kulissen der Wiener Kammerspiele bietet sich ein jämmerliches Bild. Mehr als 100 Jahre nach der Eröffnung und 40 Jahre nach der letzten baulichen Umgestaltung wird das zum Theater in der Josefstadt gehörende Haus ab Mai nun umfassend renoviert. Für das 12-Millionen-Euro-Projekt werden Spender gesucht.

Die größten baulichen Eingriffe – darunter der Umbau des Eingangsfoyers, die Vergrößerung der Bühne, die Veränderung des Sitzplatzbereichs nach Londoner Westend-Vorbild sowie die Neugestaltung des Eingangsbereichs mit auffallendem Vordach – sollen den Angaben zufolge bis Oktober abgeschlossen sein. Dann werden die „Kammerspiele der Josefstadt“, wie der neue Name lauten wird, mit der europäischen Erstaufführung des Broadway-Erfolgs „Catch Me If You Can“ in der Inszenierung von Werner Sobotka im 21. Jahrhundert begrüßt.

Das jetzige Haus habe „Museumscharakter“, meinte Direktor Herbert Föttinger und zeigte bei der Führung kuriose Räume wie „die wohl kleinste Requisite der Welt“, den Mini-Orchestergraben oder auch eine Statisten-„Garderobe“, die diesen Namen in der Tat nicht verdient. Die Bedingungen seien „unzumutbar“, so die Direktoren, sowohl für die Schauspieler als auch für die 44 Mitarbeiter des Theaters. Dass diese in der Umbauzeit nicht weitergeführt werden, hatte vor einigen Wochen bereits zu Unmut beim Personal geführt. Nun sei aber alles wieder „im grünen Bereich“, so der kaufmännische Direktor Alexander Götz. Man habe alternative Lösungen wie Resturlaube und Bildungskarenzen forciert sowie Wiedereinstellungsgarantien gegeben. Zudem soll ein sogenannter „Solidaritätstopf“ das Ärgste abfedern.

Die Kosten für die Generalsanierung stellt das Theater über Sponsoren und Mäzene zu 70 Prozent selbst auf, die restlichen 3,6 Millionen Euro teilen sich die Stadt Wien und der Bund. Auf Spenden und Fundraisingeinnahmen ist man dennoch weiterhin angewiesen.

(APA)

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