„In 80 Tagen um die Welt“ im Burgtheater gefeiert

Eine Aufsehen erregende Reise mit einem Ballon – im Burgtheater ist es nicht Felix Baumgartner, der mit seinem Ballon in die Stratosphäre aufsteigt, sondern der gute alte Phileas Fogg, der im Jahre 1872 zu seiner Reise „In 80 Tagen um die Welt“ aufbricht. Die Premiere des von Annette Raffalt inszenierten Familienstücks nach dem Roman von Jules Verne wurde lautstark akklamiert.

Zweieinhalb Stunden dauert die farbenfrohe, rasante Reise von London über den Suez-Kanal in den indischen Dschungel Richtung Hongkong, Japan und die USA, auf die der Erzähler (und gleichzeitig Foggs Diener Passepartout) Sven Dolinski die Kinder und Erwachsenen im Burgtheater mitnimmt. Und die Zeit vergeht, nun ja: wie im Flug. Annette Raffalt kitzelt aus Jules Vernes Roman zahlreiche Anspielungen auf das 21. Jahrhundert.

Und so brechen Mr. Phileas Fogg (grandios akkurat: Peter Knaack) und Passepartout mit einem Heißluftballon Richtung Ägypten auf und grüßen aus sagenhaften 300 Metern Höhe (es müssen nicht immer 30 Kilometer sein) französische Cancan-Tänzerinnen, Tiroler Schuhplattler oder venezianische Gondolieri.

Dass die Inszenierung eines historischen Stoffs nicht ohne die stereotypen Darstellungen verschiedenster Völker auskommt, muss man wohl als gegeben hinnehmen. Umso mehr erfreut die Umsetzung der Kostüme (Ele Bleffert) und des Bühnenbilds (Bernhard Kleber): Den Rahmen der verschiedenen Stationen zwischen Mumbai und New York bilden hauptsächlich Projektionen auf eine gigantische halbrunde Leinwand, die jeweiligen landestypischen Trachten und Accessoires wirken stets exemplarisch und überzeugen durch ihre liebevolle Ästhetik. Starke Effekte erzielt die Hebebühne, die Mal ein Schiff, mal ein Gefängnis simuliert.

Und so sind es vor allem die feinen Londoner Club-Herren, die als Karikaturen ihrer selbst zum Handkuss kommen. Ihnen geben Marcus Kiepe, Hans Dieter Knebel, Daniel Jesch und Michael Masula die nötige Portion Schnöseligkeit. Liliane Amuat verleiht dem Geschehen als anmutige wie selbstbewusste Prinzession Aonda viel Glanz.

(APA)

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