Autos richtig abschleppen

Eine Autopanne geschieht nur selten direkt vor einer Werkstatt. Vielmehr gibt der Wagen gern mal nachts auf der Landstraße den Geist auf. Dann kann entweder der Abschleppdienst gerufen werden, oder aber es wird ein Freund oder Bekannter gebeten, Abschlepp-Hilfe zu leisten. Doch beim Abschleppen eines Autos ist auf Einiges zu achten – bei modernen Autos sogar noch mehr als bei älteren Exemplaren.

Wer suchet, der findet

Die Probleme in Sachen Abschleppen fangen bei neueren Fahrzeugen schon mit der Suche nach der Abschleppöse an. Die war früher irgendwo unter den Stoßstangen zu entdecken. Abschleppseil oder -stange wurden daran befestigt – und fertig. Heute ist die starr montierte Abschleppöse jedoch eher die Ausnahme als die Regel.

Ein Hinweis auf die Abschleppeinrichtung eines halbwegs aktuellen Autos ist oft ein kleiner Deckel in den Kunststoffblenden der Stoßfänger. Dieser Deckel wird geöffnet und dahinter findet sich dann: nichts, zumindest keine Abschleppöse. Die Öffnung führt vielmehr meist zu einem Gewinde, in das eine Öse eingeschraubt wird – diese wiederum ist häufig im Bordwerkzeug zu finden.

Weil aber eine echte Panne auch eine echte Seltenheit ist, steht der Liegengebliebene nicht selten vollkommen ratlos vor dem Wagen und weiß nicht, wo Seil oder Stange zu befestigen sind. „Damit man nicht vor Ort wild herumsuchen muss, ist es auf jeden Fall ratsam, sich das Auto vorher schon einmal genauer anzuschauen“, rät Verkehrssicherheitsexperte Sven Rademacher. Ebenfalls zu empfehlen ist ein Blick in die Bedienungsanleitung, aus der hervorgehen sollte, wie der Wagen abgeschleppt werden kann.

Abschlepp-Taste

Wichtig ist das nicht zuletzt für die immer häufiger zu findenden Autos mit Automatikgetriebe oder Allradantrieb. Denn hier ist Vorsicht geboten: Viele solcher Autos dürfen nicht einfach so an den Haken genommen werden. „Einige neuere Modelle mit Automatik haben spezielle Abschlepp-Tasten“, erklärt Hans-Jürgen Götz von der deutschen Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ). Erst wenn die Taste gedrückt ist, darf abgeschleppt werden. Auf jeden Fall gilt auch für Automatik und Allrad: Erst die Bedienungsanleitung lesen.

Schweißtreibend

Und wer die letzte Panne vor vielen Jahren gehabt hat, wird sich bei modernen Autos ohnehin wundern, wie anstrengend das Abschleppen sein kann. Denn wenn der Motor nicht läuft, funktioniert die Servolenkung nicht. Auch die Bremsen bekommen keine Hilfe vom Bremskraftverstärker. „Weil die Servounterstützung fehlt, muss dann mit sehr hohen Lenkkräften gerechnet werden“, so Albrecht Trautzburg vom Automobilclub von Deutschland (AvD). Schon ein normaler Kompaktwagen wird wegen des hohen Gewichts und der meist recht breiten Reifen zu einem unfreiwilligen Fitness-Training.

Doch abgesehen davon haben sich die Grundregeln für das Abschleppen über die Jahre kaum geändert. Dazu gehört auch, dass ein Abschleppseil nur von erfahrenen Fahrern verwendet werden sollte. Ist der Lenker des Pannenwagens bei einer Bremsung nämlich auch nur kurz unaufmerksam, ist nicht selten ein Auffahrunfall die Folge. Die starre Abschleppstange bietet in dieser Beziehung mehr Schutz.

Zündung einschalten

Und damit das Gespann auch das Ziel erreicht, sollten ein paar Gedanken an das Lenkradschloss verschwendet werden: „Der Zündschlüssel muss ins Zündschloss, die Zündung eingeschaltet werden“, erklärt Albrecht Trautzburg. So wird verhindert, dass die Sperre des Lenkradschlosses einrastet – was speziell vor einer Kurve unangenehme Folgen haben könnte.

(APA/dpa)

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