Blutwäsche-Verfahren soll gegen Alzheimer helfen

Mediziner möchten mit Blutwäsche künftig einmal bestimmte Formen von Alzheimer und anderen Demenz-Erkrankungen bekämpfen. Denn die Berliner Forscher konnten nachweisen, dass fehlregulierte Abwehrstoffe des Immunsystems Blutgefäße im Gehirn beschädigen.

Entferne man diese Stoffe, sei mit einer besseren Hirndurchblutung auch ein Ansatz im Kampf gegen Demenz denkbar, berichtet das Team um Marion Bimmler vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin-Buch, das seinen Nachweis im Fachmagazin „PloS ONE“ veröffentlicht hat. Erste positive Erfolge durch eine Blutwäsche, die diese speziellen Antikörper entfernt, seien bereits im Rahmen einer kleinen Patienten-Studie sichtbar, sagte Bimmler.

Bei den Abwehrstoffen des Immunsystems handelt es sich um fehlregulierte Antikörper, die den eigenen Körper angreifen, sogenannte Autoantikörper. Das Berliner Team um Bimmler und Peter Karczewski wies nun mit Hilfe der Kernspintomographie bei Ratten nach, dass diese Autoantikörper an bestimmte Oberflächenproteine von Blutgefäßzellen binden und dadurch die Gefäße des Gehirns schädigen. Doch die Fallzahlen sind noch klein. Studien mit größeren Patientenzahlen sollen deshalb folgen. Das potenzielle Einsatzgebiet des Verfahrens wäre jedoch möglicherweise groß: „Etwa die Hälfte der Patienten mit Alzheimer oder vaskulärer Demenz hat derartige Antikörper“, sagt Bimmler. Vaskuläre Demenz wird von Durchblutungsstörungen im Hirn hervorgerufen.

(APA/dpa)

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