Kirschlorbeer wächst oft über den Kopf

Sattgrüne und große Blätter, ein mächtiger Wuchs, der jederzeit mit der Schere in Form getrimmt werden kann: Der Kirschlorbeer wird gerne als Hecke und Sichtschutz gepflanzt. Aber auch als Solitär taugt der Strauch.

Kaum ein Gehölz ist an Grundstücksgrenzen derzeit so beliebt: Hecken bestehen oftmals aus Kirschlorbeersträuchern (Prunus laurocerasus). Der Verwandte von Kirsche und Pflaume ist vergleichsweise anspruchslos, bietet mit seinem immergrünen Laub auch im Winter Sichtschutz und ist noch dazu kostengünstig. Allerdings ist der Kirschlorbeer nicht in jedem Garten gut aufgehoben.

Aus dem wilden Kirschlorbeer ist im Laufe der Zeit eine große Vielfalt an Sorten entstanden. Allen ist gemeinsam: Sie sind in Bezug auf den Standort nicht wählerisch. „Kirschlorbeer gedeiht an sonnigen, halbschattigen und schattigen Plätzen. Nur im tiefen Schatten unter hohen Bäumen hat er Probleme“, sagt Oliver Fink vom Verband der GartenBaumschulen in Haan (Nordrhein-Westfalen). Auch an den Boden haben die Gehölze nur geringe Ansprüche. „Sie kommen sogar mit sandigen oder lehmigen Böden zurecht. Nur Staunässe vertragen sie nicht.“

Die Sorten unterscheiden sich vor allem im Laub: Die Sorte ‚Herbergii‘ hat schwarzgrünes, eiförmiges Blattwerk, die kleinen, schmalen Blätter der Sorte ‚Mano‘ sind beim Austrieb bronzefarben und später dunkelgrün. ‚Mount Vernon‘ ist an mattgrünem, elliptischem Laub zu erkennen. Ähnlich vielfältig ist die Gestalt des Kirschlorbeer: Während sich ‚Cherry Brand‘ und ‚Mount Vernon‘ flach ausbreiten, wächst ‚Rotundifolia‘ dicht buschig und aufrecht. ‚Zabeliana‘ bildet waagerechte bis leicht übergeneigte Zweige.

Die meisten Sorten wachsen sehr schnell heran. Das wird gerne als Vorteil für die Verwendung als Hecke gesehen: Innerhalb kürzester Zeit bilden die Gehölze eine grüne Wand zum Nachbarn. Langfristig jedoch wird gerade die Wuchsfreudigkeit in manchem Garten zum Problem. „Ein Kirschlorbeer wird gut und gerne drei Meter hoch und drei Meter breit“, beschreibt Yvonne Göckemeyer vom Bund Deutscher Landschaftsarchitekten.

Auf einem 2.000-Quadratmeter-Grundstück mag das kein Thema sein – „in einem Reihenhausgarten hingegen verringert eine solche Hecke die ohnehin schon sehr begrenzte Gartenfläche“, warnt Fink. Bei der Planung der Gartenbepflanzung müsse dieser Aspekt daher unbedingt berücksichtigt werden. Die letztendliche Ausdehnung des Gehölzes in die Breite bestimmt auch den Pflanzabstand. „Er sollte auf jeden Fall zwischen 80 und 100 Zentimetern betragen“, rät Karen Falch von der Saarländischen Gartenakademie in Lebach.

Prinzipiell verträgt der Kirschlorbeer Wind – aber er ist deswegen nicht unbedingt als Windschutz geeignet, erläutert Göckemeyer. „Eine Windschutzhecke funktioniert so, dass sie den Wind bremst. Der Kirschlorbeer ist jedoch so dicht, dass er die Luft zum Hochsteigen zwingt. Dadurch bilden sich hinter der Hecke leicht Verwirbelungen.“ Eine gemütliche Sitzecke ist dort daher fehl am Platze.

Statt als Heckenpflanze eignet sich der Kirschlorbeer aber auch als Solitärgehöl. So kann er zum Beispiel in die Form einer großen Kugel oder eines Quaders gebracht werden. Auch im Kübel auf der Terrasse kann er gedeihen.

Die wichtigsten Geräte zur Pflege der Pflanze sind Hecken- und Astscheren. „Ein großzügiger Rückschnitt im Frühjahr ist ein guter Start in die neue Saison“, rät Falch. Gerade eine Hecke vertrage zudem einen Rückschnitt Ende Mai bis Anfang Juni und spätestens Anfang August ein letztes Mal. „Um Pilzinfektionen oder Sonnenbrand zu vermeiden, sollte der Schnitt weder an zu nassen noch an zu heißen Tagen durchgeführt werden“, sagt Gärtnermeister Fink.

Zum Düngen eignen sich Hornspäne oder Hornmehl. „Ab August darf nicht mehr gedüngt werden“, sagt Falch aber. Sonst bildet der Kirschlorbeer kurz vor dem Winter noch mal starke Blätter aus. Deren weiches Gewebe könne leicht erfrieren. Ohnehin braucht die Pflanze in der kalten Jahreszeit besondere Aufmerksamkeit: „In den vergangenen Wintern haben wir zahlreiche Frost- und Trockenschäden beobachtet“, berichtet Fink. Problematisch seien Minustemperaturen unter 20 Grad. Dann müsse das Gehölz zusätzlich geschützt werden.

Außerdem hat die Pflanze auch bei niedrigen Temperaturen Durst, da sie über die immergrünen Blätter ständig Feuchtigkeit verdunstet. „Sobald der Boden an frostfreien Tagen offen ist, kann das Gehölze eine Kanne Wasser vertragen“, sagt Falch. Bei langer Trockenheit oder sandigen Böden ist eine Extragabe Wasser sogar unverzichtbar. Haben dennoch einzelne Triebe gelitten, werden sie mit dem Radikalschnitt im Frühjahr beseitigt.

Der Rückschnitt kann in den Kompost

Ein Kirschlorbeer entwickelt Triebe, die innerhalb einer Vegetationsperiode durchaus länger als 20 Zentimeter werden können. Je nach Anzahl der Gehölze im Garten und Schnitthäufigkeit kommt dabei ein beträchtliches Schnittgut zusammen. „Das Problem ist, dass Kirschlorbeer sehr schlecht verrottet. Im Privatgarten funktioniert das nur, wenn der Kompost bunt gemischt und richtig geschichtet ist“, erläutert die Landschaftsarchitektin Yvonne Göckemeyer. Besonders wichtig sei, dass zwischen die Pflanzenabfälle immer wieder Erde gegeben werde. Die Alternative sei, das Schnittgut zur Kompostieranlage zu bringen.

(APA/dpa)

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