Accessoires fürs Rad

Zubehör fürs Fahrrad, das sind nicht mehr nur zusätzliche Reflektoren oder Gepäcktaschen. Heute kann man mit mehr oder minder nützlichem Schnickschnack bei der Fahrt Videos drehen, die Umgebung beschallen oder Kaffee aufbrühen.

Das Schrägste, das er bisher an einem Fahrrad gesehen hat? „Ich habe einmal jemanden getroffen, der sich ein Hirschgeweih an den Lenker gebunden hatte“, sagt Gerolf Meyer vom Pressedienst Fahrrad (pd-f) in Göttingen. So exotisch wie die Jagdtrophäe sind viele Fahrrad-Accessoires im Fachgeschäft nicht. Dennoch lässt sich genug ungewöhnliches Zubehör entdecken. Und manchmal ist es sogar hilfreich.

Praktisches Zubehör gibt es vor allem für Stadtfahrräder oder auch Trekkingbikes, erklärt Linus Meier vom Fachgeschäft Radfieber in Köln. Für Rennräder allerdings sind die meisten Accessoires eher ungeeignet. „Wenn es nur ums Schnellfahren geht, hat man keinen Bedarf an Schnickschnack“, betont Oliver Perleberg vom Fahrradgeschäft Radservice Berlin.

Klingeln in ihrem Variantenreichtum sind die Klassiker unter den Accessoires, wer aber zusätzlich Lärm machen möchte, greift zur Tröte. Sie gibt es in klassischer Form oder etwa als Krokodil getarnt. Auch elektronische Klingeln, die statt eines Klingelgeräuschs Melodien wie „La Cucaracha“ abspielen, finden ihre Käufer. „Nach Straßenverkehrs-Ordnung muss eine Klingel aber ein helltönendes, klares Geräusch abgeben“, gibt Bettina Cibulski vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) zu bedenken.

Ohne Bedenken empfiehlt sie einen Rückspiegel fürs Fahrrad: „Man muss sich seltener umdrehen und hat eine bessere Übersicht.“ Auch Händler Perleberg rät zu den kleinen Spiegeln. „Beim Motorradfahren würde ja auch niemand auf Rückspiegel verzichten.“

Auf dem Fahrrad einen Coffee to go mitnehmen – das geht mit einem Becherhalter, der an der Lenkergabel befestigt wird. „Das ist auf jeden Fall besser, als den Kaffee so in der Hand zu halten“, findet Perleberg. ADFC-Sprecherin Cibulski sieht den Halter skeptisch: „Während der Fahrt Kaffee zu trinken, ist nicht ungefährlich.“ Wer ohnehin lieber frisch gebrühten Kaffee trinkt, der kann sich einen zusammenklappbaren Filterhalter aus Plastik zulegen. Das Gimmick wird am Rahmen angebracht oder in der Tasche transportiert und kann über einer Tasse oder einem Topf aufgespannt werden. Und wenn der Kaffee sauer aufstößt – keine Sorge, in einer kleinen Klopapiertasche, die am Rahmen befestigt wird, können feinste Tücher aufbewahrt werden. Manch ein Radler mag für Touren ein solches Extra willkommen heißen.

Fotografen werden mit einer Dockingstation für Digitalkameras umworben, die am Lenker festgeschraubt wird. „Man sollte aber nicht während der Fahrt fotografieren“, warnt der Kölner Händler Meier. Das Herumdrücken an den Knöpfen lenke zu sehr vom Fahren ab. Die Station sei aber praktisch, um sich selbst oder die Strecke zu filmen.

Für Technikverliebte sind zudem am Fahrrad montierbare Boxen zu bekommen: Bei dem Produkt handelt es sich genau genommen um eine Tasche, die am Lenker befestigt wird und neben den integrierten Stereo-Lautsprechern Platz für einen MP3-Spieler bietet. Andere mögen von Lärmbelästigung sprechen, Perleberg gewinnt der Lösung dagegen etwas ab: „Es ist sicherer, als mit Stöpseln im Ohr zu fahren.“

Wer besonders sicherheitsbedacht ist, kann sich eine Blinkanlage an Gepäckträger oder Lenker schrauben. Per Knopfdruck am Lenker kann dann wie auf dem Motorrad das nächste Abbiegen angekündigt werden. Wem das nicht reicht, der kann zusätzlich Rücklichter mit Bremsfunktion anbringen. Am besten greift man zu einem Modell ohne zusätzliche Stromquelle, das sich in den vorhandenen Stromkreis integrieren lässt.

Direkt an den Fahrraddynamo können spezielle Ladegeräte angeklemmt werden, mit denen sich Handyakkus oder andere Stromspeicher unterwegs auffrischen lassen. Der Radler erzeugt per Muskelkraft ganz nebenbei den nötigen Strom. „Besonders auf längeren Touren bietet es sich an, so etwas dabeizuhaben“, empfiehlt pd-f-Mitarbeiter Meyer.

Blickfänge am Fahrrad sind originelle Ventilkappen. Große bunte Blasen, Spielwürfel, Billardkugeln, Raketen, Totenköpfe, Herzen – kaum eine Form, in der es die Verschlüsse nicht gibt. Wegen ihrer Auffälligkeit sind diese Kappen obendrein sehr praktisch: Rollt eine beim Pumpen einmal fort, ist sie leichter wiedergefunden.

(APA/dpa)

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