Funktionsjacken im „Konsument“-Test nicht dicht

Funktionsjacken sind nicht nur am Berg in Mode, sondern bei unsicheren Wetterlagen unverzichtbare Begleiter vieler im Alltag. Sie rühmen sich, zu 100 Prozent wasserdicht und extrem atmungsaktiv zu sein – zwei an sich unvereinbare Eigenschaften, die dank spezieller Membranen und Beschichtungen kombiniert werden können.

Im Test des Magazins „Konsument“ sind vielgepriesene Markenjacken allerdings gleich reihenweise baden gegangen. Nur ein Modell unter 16 erreichte ein „gutes“ Ergebnis. Untersucht wurden Allroundjacken für den Alltag, die auch beim Radfahren und Wandern gute Dienste leisten. Dafür gelten Zwei-Lagen-Jacken als ausreichend. Die neue Generation von Drei-Lagen-Laminat-Modellen ist dünner, leichter und strapazierfähiger, allerdings auch teurer, und wird etwa für Bergsteiger empfohlen, denen es auf jedes Gramm Gewicht ankommt. Weil der österreichische Hersteller Löffler nur mehr Drei-Lagen-Produkte anbietet, wurde eine seiner Jacken als einzige dreischichtige in den Test aufgenommen.

Nicht ganz dicht: Im sogenannten Regenturm bei einer Stunde Starkregen ließ fast die Hälfte der 17 Kandidaten erste Federn: Sieben Modelle hielten dem Härtetest nicht stand und bereits im Neuzustand viel Wasser durch. Nach fünfmaligem Waschen und Trocknen versagten fast alle Jacken, Brust und Bauch der Puppe waren laut „Konsument“ oft großflächig nass. Einzige Ausnahme: Der Testsieger (Jack Wolfskin Highland Men, rund 170 Euro) hielt auch nach fünf Waschgängen noch nahezu komplett trocken.

„In den meisten Fällen ist nicht das Material an der mangelnden Dichtheit schuld, sondern es liegt an Fehlern in der Verarbeitung“, meinen die Prüfer. Schlecht verklebte Nähte oder unzureichend abgedeckte Taschen und Reißverschlüsse machen die Jacken undicht.

Wasserdichtheit alleine schafft allerdings jedes Plastiksackerl – auf die Atmungsaktivität kommt es an. Die Hersteller verwenden verschiedene Systeme (Gore-Tex, Sympatex, Texapore usw.), das Prinzip ist das selbe: vermeiden, dass Wasser eindringt, und ermöglichen, dass Wasserdampf möglichst ungehindert nach außen abgeleitet wird.

Im Schwitzkasten: Fünf Jacken ließen laut „Konsument“ viel zu wenig Wasserdampf durch. Das 269 Euro teure Löffler-Modell setzte sich in Sachen Atmungsaktivität hingegen klar an die Spitze. Keine der Zwei-Lagen-Jacken konnte mithalten.

Grundsätzlich gilt laut den Konsumentenschützern aber: „Preislich gibt es kaum Unterschiede zwischen Marken- und ‚Billig‘-Ware.“ Die zweitplatzierte Jacke (Columbia Mission Air II Shell) kostet etwa 100 Euro. Fünf (Columbia, Marmot, Patagonia, Haglöfs, Schöffel) der 16 Modelle wurden als „durchschnittlich“ beurteilt, zehnmal vergab der „Konsument“ das Prädikat „weniger zufriedenstellend“.

(APA)

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