Shoppen im Zeichen der Ringe in London
In London werden Trends geboren – und nicht erst seit den Swinging Sixties. Doch neben Mode von Vintage bis Designer können Olympia-Besucher in den Geschäften der Metropole auch noch ganz andere Dinge kaufen. U-Boote und Privatjets zum Beispiel.
Welches U-Boot hätten Sie denn gern? Den bequemen Zweisitzer oder doch lieber das etwas diskretere Modell für eine Person? Beim Edelkaufhaus Harrods in London ist diese Frage kein Scherz. Denn hier kann man mit dem nötigen Kleingeld sogar seine eigene Submarine kaufen. „Es gibt nichts, was es bei Harrods nicht gibt“, kommentiert der Verkäufer die beiden knallgelben Exemplare in der „Spionage-Abteilung“ des Shopping-Tempels – und hat vielleicht Recht.
Wenn es in den mehr als zehn Harrods-Verkaufs- und Lagerstockwerken über und unter der Erde nicht zu finden ist oder das Budget übersteigt, dann ist es ganz bestimmt irgendwo anders in der britischen Hauptstadt käuflich zu erwerben. Die Einzelhändler hoffen, dass ihre Läden in den kommenden Wochen dank Olympia überquellen. Denn neben Sehenswürdigkeiten wie „Big Ben“ und Tower Bridge gehört auch Shoppen zu den typischen Touristen-Attraktionen Londons. Oder zumindest Schaufenster gucken.
Falls es zum Beispiel ein eigener Privat-Jet sein soll, hat dafür Anfang des Jahres in der Nähe des Buckingham Palast der nach eigenen Angaben erste Laden eröffnet. Bei „The Jet Business“ kann man sich die mögliche Ausstattung gleich anschauen und ein Flugzeug bestellen.
„Wenn man London-Besucher fragt, warum sie hierherkommen, dann ist das Einkaufen einer der am häufigsten genannten Gründe“, sagt der für Tourismus zuständige Staatssekretär John Penrose. Anziehungspunkt Nummer Eins für Shopping in London sind dabei Klamotten – London gehört zu den Modemetropolen der Welt. Die britische Modebranche ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Sie trägt nach Zahlen des British Fashion Council jährlich rund 21 Milliarden Pfund (25 Milliarden Euro) dazu bei und schafft fast eine Million Arbeitsplätze.
„Für uns läuft es derzeit sehr, sehr gut“, sagt Harold Tillman, Chef des British Fashion Council, das sich der Modeförderung im Königreich verschrieben hat. „Wir können uns sehr glücklich schätzen: Im letzten Jahr hatten wir die Hochzeit von Prinz William und Catherine, dieses Jahr haben wir das Diamantene Thronjubiläum und die Olympischen Spiele.“ Zu jedem der Großereignisse warten die Geschäfte mit besonderen Aktionen auf.
Shopping-Ziele sind in London reichlich vorhanden. Für Regentage gibt es unzählige Einkaufszentren. In der Nähe des Olympiaparks öffnete im vergangenen Jahr Europas größtes Shoppingzentrum West Field Stratford City. Ansonsten ist die Gegend eher für kleinere Boutiquen, Vintage-Mode, Flohmärkte und Nachwuchs-Designer bekannt. Im Westen locken die Edelstadtteile Knightsbridge, Kensington und Chelsea.
Für Touristen hat aber vor allem ein Name einen besonderen Klang: Die Oxford Street. Von der Shopping-Meile ausgehend breiten sich Regent Street mit ihren Flagship-Stores, die edle New Bond Street, und die legendäre Carnaby Street aus. „Das West End ist das erfolgreichste Einzelhandels-Zentrum der Welt und hat mittlerweile sogar New York überholt“, sagt Dame Judith Mayhew Jonas von der dazugehörigen Händlervereinigung „New West End Company“. Hier würden jährlich rund sechs Milliarden Pfund ausgegeben.
Doch warum zieht es einkaufsfreudige Leute gerade nach London? „Viele Leute wollen London besuchen – und das bedeutet, dass viele Marken hier Länden haben wollen und Flagship-Stores eröffnen“, erklärt Mayhew Jonas. Der größte Teil der Käufer kommt aus dem Nahen Osten, aus Brasilien, Europa den USA und China. Am meisten Geld geben Zahlen der Vereinigung zufolge Besucher aus Nahost und China aus. Bei einem Shopping-Trip lassen sie durchschnittlich 1.000 Pfund da. Chinesische Designer-Fans geben pro einzelner Transaktion im Durchschnitt 780 Pfund aus.
INFO: British Fashion Council: http://www.britishfashioncouncil.com; The Jet Business: http://thejetbusiness.com; Harrods: http://www.harrods.com
(APA/dpa)
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