Gelato, gelato! Italien bekommt sein „Eis-Museum“

Heiß-Zeit ist Eis-Zeit: Während derzeit allerorten Schleckermäuler nach Abkühlung in Stanitzeln und Bechern suchen, wird in Anzola Emilia bei Bologna Italiens erstes „Eis-Museum“ eingerichtet. Das neue „Museo del gelato“, das am 27. September eingeweiht wird, ist ganz der Geschichte, der Tradition und der Technologie zur Produktion von Speiseeis gewidmet.

Eingerichtet wird das Museum vom italienischen Eismaschinen-Hersteller Carpigiani. 10.000 Fotografien und historische Dokumente, traditionsreiche Produktionsgeräte und Rezepte bezeugen die Jahrhunderte währende Geschichte des „Gelato“. „Das Museum soll die Rolle des Speiseeis als Spitzenerzeugnis von Europas gastronomischer Kultur hervorheben „, sagt Luciana Polliotti, Kuratorin des Museums im Gespräch mit der APA.

Einige Exponate des Museums stammen aus Österreich. Sie erzählen die Geschichte friaulischer und venezianischer Eishersteller, die im Sommer nach Österreich auswanderten, um hierzulande ihre Produktion anzubieten. Die italienische Eisproduktion in Österreich kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Schon im 19. Jahrhundert zogen italienische Eisproduzenten mit ihren Eiswagen durch die Straßen Wiens. Heute verschlingt jeder Österreicher durchschnittlich acht Liter Eis im Jahr.

Das Museum, das in einem Teil von Carpigianis Produktionswerk eingerichtet wird, wird von Montag bis Samstag kostenlos zugängig. Im Internet (www.gelatomuseum.org) kann man die Führungen buchen. Geplant sind auch Workshops zum Thema Eisherstellung für Kinder und Erwachsene. Carpigiani, der weltweit Marktführer in der Produktion von Eismaschinen ist, liefert auch nach Österreich Maschinen zur Herstellung von handwerklichem Speiseeis, Softeis, Joghurteis und Shakes.

Carpigiani kennt trotz der Rezession auf dem Heimmarkt Italien keine Krise. Das 1944 von den Brüdern Bruto und Poerio Carpigiani gegründete Unternehmen beschäftigt inzwischen 400 Personen und meldet einen Umsatz von 130 Millionen Euro. Um das internationale Wachstum zu forcieren, hat Carpigiani auch eine sogenannte „Universitá del Gelato“ gegründet. Die Eis-Universität hat Carpigiani eingerichtet, damit die Eiscreme aus seinen Maschinen überall den hohen italienischen Idealen gerecht wird.

Der dreitägige Grundkurs für künftige „Gelatieri“ hat den größten Zulauf und Besucher aus aller Welt, auch aus Österreich. Es gibt aber auch mehrtägige Spezialkurse rund ums Schokoladeneis und Praktika in der hauseigenen Eisdiele. Experten erklären den Teilnehmern zunächst die idealen Eigenschaften der perfekten Eiscreme.

Von dreitägigen Anfängerkursen bis zu Masterlehrgängen reicht das Angebot, und die Nachfrage ist enorm. In Zeiten der Wirtschaftskrise, ist die Zahl nicht etwa gesunken. „Gerade die Krise hat das Interesse noch einmal gesteigert“, sagt Achille Sassilo, der Direktor der Universität.

(APA)

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