Gerlos Alpenstraße vor 50 Jahren fertiggestellt

Die Eröffnung der Gerlos Alpenstraße vor 50 Jahren hat hohe Erwartungen in der Bevölkerung und in der Politik geweckt. Es sollte eine leistungsfähige Ost-West-Verbindung von Salzburg nach Tirol geschaffen werden, die auch den Tourismus im Oberpinzgau und im Zillertal ankurbelt.

Ein Blick auf die Statistik des Straßenerbauers, der Großglockner Hochalpenstraßen AG (GROHAG), zeigt: Im Spartenstich-Jahr 1960 verbuchten die drei Gemeinden Gerlos, Krimml und Wald 170.000 Nächtigungen, 2011 waren es 1,2 Millionen. Der erhoffte Impuls für eine touristische Erschließung ist eingetreten.

Am 1. Dezember 1962 wurde die zwölf Kilometer lange Alpenstraße feierlich eingeweiht. 14 Millionen Fahrzeuge rollten seither über die Gerlos. „Die Bilanz eines halben Jahrhunderts übertrifft die kühnsten Erwartungen“, heißt es in der Festschrift der GROHAG. Befuhren im ersten Betriebsjahr noch 110.000 Vehikel die 7,50 Meter breite Mautstraße mit ihren acht Kehren und Blick auf die Krimmler Wasserfälle, so waren es im Jahr 1971 bereits mehr als doppelt so viele. Im Vorjahr verbuchte man 363.000 Fahrzeuge und damit einen Zuwachs um das Dreieinhalbfache. Beim Gerlospass gab es 1959 übrigens nur drei kleine Schlepplifte, heute stehen dort 49 Bergbahnen.

Gebaut wurde die durchgehend zweispurige Verbindungsstraße zwischen der Ortschaft Krimml und der sogenannten Pinzgauer Höhe, knapp vor dem Speichersee Durlaßboden, zwischen 1960 und 1962. Die Pläne dazu fertigte Franz Wallack an, er war bereits Bauherr der Großglockner Hochalpenstraße. Nach 26 Monaten Bauzeit war die Gerlos Alpenstraße fertig. Durchgehend befahrbar ist die Alpenstraße allerdings erst seit 1964, als das Land Tirol und die Tauernkraftwerke im Zuge der Erbauung des riesigen Speichersees die Straßenlücke zwischen der Pinzgauer Höhe und Ortschaft Gerlos erschlossen.

Überlegungen zum Ausbau gab es schon vor mehr als 300 Jahren. 1630 wollte man den 30 Kilometer langen Saumpfad von Wald im Pinzgau über den Gerlospaß nach Zell am Ziller zu einem Fuhrweg erweitern. So könnte das Golderz von Rohrberg und Hainzenberg zu den leistungsfähigen Schmelzen ins Salzburgerische nach Mühlbach bei Bramberg und nach Lend gekarrt werden. 70 Arbeiter stellten im selben Jahr einen 3,5 Meter breiten Karrenweg fertig. Doch Hochwasser und Erdrutsche zogen den Weg mit der Zeit derart in Mitleidenschaft, dass schließlich nur ein Fußpfad übrigblieb.

Nach der Eröffnung der Schmalspurbahn von Zell am See nach Krimml im Jahr 1898 wurde sich die Politik nicht einig, wie es mit einer Verbindung über die Gerlos weitergeht. Angedacht wurde eine Seilbahn, dann ein langer Tunnel, der aber zu aufwendig erschien. Als die USA mit ihrem Marshall-Plan den Wiederaufbau Europas förderten, beauftragte die österreichische Regierung Franz Wallack mit der Planung der Gerlos Alpenstraße. Geldmangel verzögerte das neue Projekt. Schließlich finanzierte die GROHAG den mit 59 Mio. Euro (auf 2012 angepasster Geldwert, Anm.) veranschlagten Bau. Zehn Prozent stammte aus Eigenkapital, der Rest wurde mit Krediten finanziert.

Die Steigung der Alpenstraße beträgt maximal neun Prozent, 558 Höhenmeter werden überwunden. Der höchste Punkt liegt auf der 1.628 Meter hohen Filzsteinalpe, die Kassenstelle steht auf der Passhöhe. Die Straße führt durch Landschaftsschutzgebiet, rund zwei Kilometer verlaufen durch das Naturschutzgebiet „Sieben Möser Gerlosplatte“.

Die GROHAG stellte auch einen Preisvergleich für die Verkehrsteilnehmer an: Berechne man die Preise im Eröffnungsjahr, indexiert auf den heutigen Geldwert, so sei der derzeitige Pkw-Tarif von acht Euro um zwei Drittel günstiger als der indexierte Preis von 1962. Der Tarif für die Jahreskarte aus 1972 wäre heute viermal so hoch wie der tatsächliche Jahreskartenpreis von 39 Euro.

Am Freitag (13. Juli), 11:00 Uhr, wird das 50-Jahr-Jubiläum der Gerlos Alpenstraße bei der Wasserwunderwelt Krimml gefeiert. Bundespräsident Heinz Fischer, Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter werden dem Festakt beiwohnen.

(APA)

Kommentare sind geschlossen, aber trackbacks und Pingbacks sind offen.