Raser auf Landstraßen sind eine echte Gefahr

Raser gibt es nicht nur auf der Autobahn. Unterschätzt wird das Unfallrisiko auf Landstraßen. Dabei haben Verkehrsunfälle gerade dort oft tödliche Folgen, weil Autofahrer zu viel Gas geben – oder das Tempo der anderen nicht im Blick haben.

„Landstraßen sind immer noch eine unterschätzte Gefahr,“ sagte Sven Rademacher vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) in Bonn. Vor allem die großen Geschwindigkeitsunterschiede führten häufig zu lebensgefährlichen Unfällen.

„Oft fehlen Ein- und Ausfahrtstreifen“, erklärte Rademacher. Das führt dazu, dass Wagen vor dem Abbiegen plötzlich extrem abbremsen – und das auf einer Straße, die eigentlich auf Tempo 100 ausgelegt ist. Andersherum unterschätzen einbiegende Autofahrer die Geschwindigkeit der heranfahrenden Pkw. Hinzukomme der große Unterschied zwischen Autos und Lastwagen: Lkws dürfen nur 60 Stundenkilometer fahren. Auch das Tempo von Motorrädern lasse sich oft nur schwer abschätzen.

Problematisch ist das vor allem bei Überholmanövern. „Viele Autofahrer unterschätzen die Meter an Strecke, die sie zum Überholen brauchen“, sagte Rademacher. Die Streckenführung auf Landstraßen tut ihr übriges. Zum Beispiel kann der Beginn einer Kurve von einer Kuppe verdeckt sein. Es gibt auch ein psychologisches Problem: „Die Landschaft ist schön, man hat subjektiv ein gutes Gefühl.“

Viele Unfälle ließen sich vermeiden, wenn die Menschen langsamer fahren würden. „Das Geschwindigkeitslevel ist immer noch zu hoch“, kritisierte Rademacher. „Da haben wir ein Problem auf den Landstraßen“ Sein Appell lautet: „Fahrt langsamer, defensiver und gelassener.“ Gibt es insgesamt nur zwei Fahrstreifen, sollten Autofahrer am besten ganz auf Überholmanöver verzichten. Es sei wichtig, sich die Gefahren bewusst zu machen. „Nicht ablenken lassen von der schönen Umgebung.“

(APA/dpa)

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