Den Nagellack auf das Outfit abstimmen

Von Kopf bis Fuß durchgestylt wollen Modebewusste sein. Das sollten sie in diesem Sommer wörtlich nehmen. Denn zum perfekten Outfit gehört auch der passende Nagellack, sagen Stilexperten.

Augen, Lippen, der Po oder doch die Hände? Wohin der berühmte erste Blick wirklich als erstes geht, ist eine Geschmacksfrage. Häufiger als man denkt, fallen am Gegenüber die Hände auf – etwa, wenn die Fingernägel dreckig oder schlecht gepflegt sind. Vor allem ein farbiger Nagellack lenkt den Blick auf die Hände.

Den Nagellack sehen Modedesigner immer häufiger auch als Teil des Gesamtoutfits an. Das Styling von Kopf bis Fuß – und bis in die Fingerspitzen – bekommt damit eine neue Bedeutung und neue Regeln für besonders Modebewusste: „In diesem Sommer werden Finger und Füße in einer Farbe lackiert. Das ist zuletzt nicht Pflicht gewesen“, erläutert Styleberaterin Ines Meyrose. Außerdem sollte die Nagellackfarbe mit einer Farbe der Kleidung oder Accessoires wie Tasche oder Schuhe übereinstimmen – „also himbeerfarbene Nägel zur himbeerfarbenen Hose, oder ein mintgrünes T-Shirt zu mintgrünen Nägeln“, sagt Meyrose.

„Beschwingte, intensive Farben in Gelb-, Orange-, Grün- und Blautönen verlocken uns ebenso wie die klassischen Rottöne“, nennt Kosmetikerin Catherine Frimmel die Trends. Meyrose hat besonders die Pastelltöne wie Mintgrün, Sorbetrot, Zartrosa, Apricotgelb und Himmelblau in den Kollektionen ausgemacht.

Aber vor allem sei es der Klassiker Rot, zu dem viele greifen, wenn sie die Nägel in Farbe hüllen, berichtet Kosmetik-Expertin Katharina Baur. Auch Abschwächungen wie ein Lachsrot sehe sie. Was nicht mehr so stark gefragt ist bei ihren Kunden sei der French-Look mit weißen Spitzen und natürlich lackiertem Nagelbett.

„Was sich bereits im letzten Jahr angekündigt hat, setzt sich in dieser Saison ganz klar durch – die Fingernägel werden kürzer“, berichtet Frimmel. „Die Form der Nägel variiert von mandelförmig über oval bis hin zu den eckigen Varianten und sollte stets den Händen der Kundin angepasst werden.“ Out seien die Baggerschaufeln am Finger, also lange und eckig geschnittene Nägel, sagt Baur.

Der neue Trend zu viel Farbe am Nagel kommt nicht einfach so daher: Er steht im Kontext zur Klamottenmode – alles muss aufeinander abgestimmt sein, erläutert Modeexpertin Meyrose. Ein Zuviel an Farbe gebe es in diesem Sommer grundsätzlich in der Mode nicht. Wer möchte, könne sogar das komplette Outfit von der Hose über die Bluse bis zu den Nägeln in einer einzigen Farbe halten – aber in verschiedenen Nuancen. Es werden also verschiedene Weißtöne miteinander kombiniert oder verschiedene Rosa- und Pinktöne. Und wer es ganz durcheinander mag, kann bis zu drei komplett verschiedene bunte Farben am Körper tragen. Die Nägel seien immer Teil davon.

Das heißt aber auch, so wie jeden Tag die Klamotten zu wechseln, jeden Tag die Nagellackfarbe zu ändern. „Oder man überlegt sich vorher, was man die nächsten drei Tage anzieht“, sagt Meyrose. Sie nennt das Farbbeispiel Himbeerrot: Am ersten Tag trage man komplett Himbeerrot, am zweiten Tag eine himbeerrote Hose, am dritten Tag ein Tuch in der auffälligen Farbe. Da es sich an zwei Tagen um nur einzelne Komponenten in dieser Farbe handele, falle das absichtliche Matching nicht so auf.

Allerdings müsse man auch genügend Teile in einer Farbe im Schrank haben. Meyrose erzählt, dass sie sich beim Frühjahrseinkauf bereits Gedanken darum gemacht – und beispielsweise rote Schuhe und einige Accessoires in Rot zugelegt hat. So könne sie die Farbe ein bis drei Tage durchziehen, ohne immer gleich angezogen auszusehen.

Wer keine Farbe auf den Nägeln mag, kann zu den Taupe- oder Nude-Tönen greifen. „Das ist besonders für Brünette von Vorteil“, sagt Meyrose. Denn das Braun ihrer Haare wirke quasi wie die vom Modediktat geforderte abgestimmte Farbe im Outfit passend zu den Nägeln. „Blonde sollten in diesem Sommer auf helle Farben wie die Pastelltöne setzen.“

(APA/dpa)

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