Wifo-Chef fordert Schuldennachlass für Athen

Eine Griechenland-Strategie zur Lösung der Probleme des angeschlagenen südeuropäischen Landes muss nach Ansicht von Wifo-Chef Aiginger auf drei Säulen ruhen. Erstens müsse Griechenland seine Hausaufgaben machen, also sparen, zweitens müsse ein Schuldennachlass kommen und drittens ein Investitionsprogramm, sagte Aiginger am Montag im Ö1-„Morgenjournal“.

Ein Schuldennachlass könne eine Streckung der Rückzahlungsfristen bedeuten, eine Senkung der von Griechenland zu bezahlenden Zinssätze, aber auch eine Streichung von Schulden sein, meinte der Leiter des Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts. „Letztlich hilft nur, wenn ein Teil der Schulden gestrichen wird“, befürwortet Aiginger einen „haircut“. Das sei noch immer besser als ein Konkurs Griechenlands, denn dann verlören die Gläubiger ihr gesamtes Geld. Der größte Teil der Altschulden seien Schulden bei Banken, erinnerte der Wifo-Chef.

Finanzieren könnte man eine weitere Unterstützung für Griechenland über eine Finanztransaktionssteuer in Europa, so Aiginger. Nicht zahlen lassen dürfe man aber die Konsumenten und die Unternehmer.

Finanzministerin Fekter sprach sich für längere Laufzeiten für die von der EU und dem IWF gewährten Griechenland-Hilfskredite aus. „Wir müssen darauf drängen, dass die Griechen ihre Reformen machen und ihr Staatsgefüge modernisieren und auf Vordermann bringen. Nur das generiert Wachstum“, sagte Fekter.

Grundsätzlich gehe es bei Griechenland aber um eine Modernisierung von überregulierten staatlichen Strukturen. Außerdem habe Griechenland ein sehr hohes Privatisierungspotenzial. „Da sollen die Griechen endlich selber mithelfen, bevor sie nach neuem Geld rufen.“

(APA)

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