Skepsis oö. Energiewende bis 2030

Während Oberösterreich bis zum Jahr 2030 die Energiewende umsetzen will, schätzt man das in der E-Wirtschaft als wenig realistisch ein: „Wir werden auch über 2030 hinaus Erdgas als Brückentechnologie haben, sonst erreichen wir keine Versorgungssicherheit“, sagte EAG-Generaldirektor Leo Windtner bei einer Veranstaltung des Verbandes „Oesterreichs Energie“ am Montag in Linz.

Ähnlich äußerte sich auch Verbund-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber. Oberösterreich will bei Raumwärme und Strom bis 2030 den schrittweisen Umstieg auf erneuerbare Energieträger. Die Politik müsse Visionen formulieren, sagte Windtner. Die Unternehmen hätten die Aufgabe, diese umzusetzen. Sie müssten aber auch darauf achten, ob die Ziele „mit der Realität Schritt halten“. Er verstehe das „Wunschkonzert“ der Politik, „aber wir leben in einem liberalisierten Markt“.

Anzengruber betonte, dass die Wasserkraft derzeit die einzige erneuerbare Energiequelle sei, die ohne Förderungen am Markt bestehen könne. Er sieht die europäische Energiezukunft mit Windkraft im Norden, Solarstrom im Süden und einer „grünen Batterie“ im Zentrum. Dieser Mix mache leistungsfähige intelligente Netze notwendig. „Ohne Netze gibt es keine Energiewende in Europa“, so der Verbund-Chef.

Bei der Frage, welcher Energieträger als Brückentechnologie – beispielsweise für wind- oder sonnenschwache Phasen – herangezogen werden kann, gibt Anzengruber klar dem Gas den Vorzug. Es werde diese Funktion wohl noch in den kommenden 30 bis 40 Jahren erfüllen, prophezeite er. Die Kernkraft könne – nicht zuletzt nach den Ereignissen von Fukushima – diese Rolle nicht einnehmen, ist er überzeugt.

Anzengruber hält Gas als Energiequelle auch im Licht der Klimaproblematik für sinnvoll. Die Verstromung von Gas mit Kraft-Wärme-Kopplung sei ein Prozess, bei dem relativ wenig CO2 anfalle. Auch wenn die Atom-Debatte derzeit alles dominiere, dürfe man die CO2-Problematik nicht aus den Augen verlieren: „Wir steuern auf vier Grad Erderwärmung zu“, warnte der Verbund-Chef.

(APA)

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